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IACM-Informationen vom 12. Mai 2001

Wissenschaft/Großbritannien: Vier Phase-II-Studien mit Cannabis erfolgreich

GW Pharmaceuticals erklärte, es habe ermutigende Ergebnisse aus klinischen Phase-II-Studien mit Cannabis erhalten und würde nun sein Programm auf Phase-III-Studien ausdehnen.

Die Firma hat bisher 12 Millionen Pfund in seine Forschung investiert und hofft, sein erstes verschreibbares Medikament auf Cannabisbasis im Jahre 2003 zu vermarkten. Die Studien von GW wurden mit Patienten durchgeführt, die Medikamente auf Cannabisbasis, die unter die Zunge gesprüht werden, nehmen.

Dr. Geoffrey Guy, Vorsitzender von GW Pharmaceuticals, erklärte: "Daten von unseren vier Phase-II-Studien mit etwa 70 Patienten sind positiv und ermutigend. Die Patienten profitieren deutlich." Die Ergebnisse zeigten eine signifikante Reduzierung von Schmerzen, Muskelspasmen und Blasenfehlfunktion, sowie eine verbesserte neurologische Funktion.

Guy erklärte, die Firma habe die Genehmigung der kanadischen Gesundheitsbehörden erhalten, um mit Studien in Kanada zu beginnen.

(Quelle: Reuters vom 2. Mai 2001)

Frankreich: Medizinische Verwendung von Cannabis vor Gericht

Am 3. Mai untersuchte das Verwaltungsgericht von Paris die Frage der medizinischen Verwendung von Cannabis durch zwei Patienten, Mitglieder des Mouvement de légalisation contrôlée (MLC, Bewegung für kontrollierte Legalisierung).

Im Namen von 10 Patienten mit unheilbaren Krankheiten hatte der MLC im Jahre 1998 beim Gesundheitsministerium den Import von 10 Kilogramm Cannabis beantragt. Gesundheitsminister Bernard Kouchner hatte nicht geantwortet, und die MLC wendete sich daher an das Verwaltungsgericht.

Der Vertreter der Regierung sprach sich gegen die Forderungen des MLC aus. Nach Auffassung der Regierung stehen internationale Abkommen dem Wunsch der beiden Patienten nach Einfuhr von Cannabis zu therapeutischen Zwecken entgegen.

Die Entscheidung der sechs Richter wird am 29. Mai erwartet.

(Quelle: AFP vom 2. Mai 2001, AP vom 3. Mai 2001)

Kanada: Bedenken der kanadischen medizinischen Gesellschaft

Die kanadische medizinische Gesellschaft (CMA) drückte in ihrer Reaktion auf den Verordnungsentwurf des Gesundheitsministeriums zur medizinischen Verwendung von Cannabis Bedenken aus. Der Verordnungsentwurf weitet den Umfang der Krankheiten, für die Cannabis verwendet werden kann, aus und verändert die Rolle des Arztes.

Die CMA drängt die Regierung, ihre Bemühungen zur Abschätzung der klinischen Wirksamkeit der aktiven Bestandteile von Marihuana zu verstärken, damit Evidenz-basierte Richtlinien für ihre Verwendung entwickelt werden können. "Wir verstehen den Druck auf das Gesundheitsministerium und sind gewillt, mit dem Ministerium auf einer dringlichen Basis zusammen zu arbeiten, um Parameter zu einer vernünftigen medizinischen Verwendung von Marihuana zu entwickeln," erklärte Dr. Barrett, Präsident der CMA.

Gemäß der CMA befinden sich Ärzte nicht in einer Position, um Patienten hinsichtlich der Verwendung von Cannabis zu beraten, speziell hinsichtlich der geeigneten Dosis, Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten oder seine Bedeutung auf vorbestehende medizinische Erkrankungen.

Währenddessen erklärte die kanadische Gesellschaft der Polizeichefs, dass die Polizei kein Problem mit der medizinischen Verwendung von Marihuana habe.

(Quellen: Pressemitteilung der CMA vom 8. Mai 2001, CCN Newswire vom 8. Mai 2001, Toronto Sun vom 8. Mai 2001)

Kurzmeldungen

Österreich: Medizinische Verwendung
Einem 43-jährigen Aids-Patienten wurde von einem Richter der Anbau und die Verwendung von Cannabis zu medizinischen Zwecken erlaubt. Einige medizinische Gutachten hatten die Verwendung von Cannabis durch den Welser, der bereits mehrmals wegen Drogenbesitzes verurteilt worden war, unterstützt. (Quelle: ORF vom 1. Mai 2001)

Wissenschaft: Neuropathischer Schmerz
Forscher von Novartis in London (Großbritannien) untersuchten die Wirkung von Cannabinoidagonisten auf die Hyperalgesie in einem Ratten-Modell für neuropathischen Schmerz. Die Ergebnisse zeigen, dass Cannabinoide hochpotente und wirksame antihyperalgetische Substanzen sind. Dieser Effekt wird vermutlich über Prozesse sowohl im zentralen Nervensystem als auch in der Peripherie vermittelt. (Quelle: Fox A, et al. Pain 2001 May;92(1-2):91-100.)

Großbritannien: Schottland
Die Schotten unterstützen Cannabis auf Rezept. Eine Umfrage durch die Herald-Zeitung zeigt, dass 64 Prozent der Interviewten erklärten, die Droge sollte auf Rezept legalisiert werden, während weitere 15 Prozent erklärten, es sollte für die allgemeine Verwendung verfügbar gemacht werden. Im Dezember 2000 hatten acht von 10 Ärzten das Recht zur Verschreibung von Cannabis an ihre Patienten gefordert. (Quelle: Comtex Newswire vom 8. Mai 2001)

USA: Oregon
Etwa 1.600 Bewohner Oregons besitzen Ausweise, die ihnen erlauben, Cannabis zur Behandlung spezifischer Erkrankungen zu verwenden. Das Gesetz von 1998 erlaubt Patienten, die diese Ausweise erhalten, bis zu 3 Unzen zu besitzen. (Quelle: Register-Guard vom 8. Mai 2001)

USA: Nevada
Parlamentarier erklärten am 7. Mai, der Staat habe nicht das Geld, um mit einem medizinischen Marihuana-Programm zu beginnen, dass in den Jahren 1998 und 2000 mit überwältigender Mehrheit von den Wählern genehmigt worden war. Sie erklärten, dass dieses Jahr kein Geld da ist, um die 30.000 US-Dollar für den Beginn des medizinischen Marihuana-Programm zu bezahlen. (Quelle: Las Vegas Review-Journal vom 8. Mai 2001)

Holland: Drive-through-Shops
Die holländischen Behörden planen für das nächste Jahr die Eröffnung von zwei Drive-through-Shops, wo "Drogen-Touristen" Marihuana und Haschisch kaufen können. Offizielle in Venlo erklärten, dass sie es den Deutschen einfacher machen wollen, die wegen der Drogen in die Stadt an der südlichen holländischen Grenze kommen. Sie wollen zudem vermeiden, dass die Drogentouristen sich den Niederlanden aufhalten. Cannabis ist im Prinzip in Holland illegal, aber die Behörden tolerieren den Konsum und er wird offen in kleinen Mengen verkauft. (Quelle: Associated Press vom 2. Mai 2001)

USA: Drogenpolitik der Vereinten Nationen
Die USA haben ihren Sitz in der internationalen Drogenkontrollbehörde (INCB, International Narcotics Control Board) verloren. Die Vereinigten Staaten hatten für eine dritte Amtszeit des amerikanischen Vertreters Herbert Okun geworben, der bisher Vizepräsident der Behörde war, aber er wurde herausgewählt. Der 13-köpfige INCB überwacht die Übereinstimmung mit den Drogenkonventionen der Vereinten Nationen zum Substanzmissbrauch. (Quelle: AP vom 7. Mai 2001)

Blick in die Vergangenheit

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