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IACM-Informationen vom 08. Juli 2017

Griechenland: Regierung legalisiert die medizinische Verwendung von Cannabis

Griechenland ist das jüngste EURopäische Land, das Cannabis für medizinische Zwecke legalisiert. Ministerpräsident Alexis Tsipras erklärte, dass Ärzte bald in der Lage sein werden, die Droge für eine Anzahl von Erkrankungen zu verschreiben.

„Von heute an schlägt das Land ein neues Kapitel auf, wodurch Griechenland zu den Ländern zählt, in denen die Versorgung von bedürftigen Patienten mit medizinischem Cannabis legal ist,“ erklärte Herr Tsipras während einer Pressekonferenz, so wie es von der Zeitung der griechischen Regierung berichtet wurde. Details darüber, wie die Droge angebaut und verteilt werden wird, müssen noch durch die linksgerichtete Partei von Tsipras geregelt werden. Der Ministerpräsident erklärte zudem, dass Cannabis von der Liste der verbotenen Drogen der Tabelle A in die Liste der Drogen der Tabelle B umgestuft werde. In dieser Kategorie finden sich Drogen wie Methadon und Opium mit akzeptiertem medizinischen Nutzen.

Independent vom 3. Juli 2017

Wissenschaft/Mensch: Cannabis war in einer klinischen Studie wirksam bei Migräne und Cluster-Kopfschmerzen

Eine italienische Studie, die beim Kongress der EURopäischen Akademie für Neurologie im Juni vorgestellt wurde, hat gezeigt, dass Cannabis so wirksam wie verfügbare pharmazeutische Therapien für die Prophylaxe der Migräne ist. In einer Phase 2-Studie erhielten 79 Patienten mit chronischer Migräne eine tägliche Dosis von 25 mg Amitryptilin oder 200 mg Cannabisextrakt mit THC und CBD über einen Zeitraum von 3 Monaten. Der Extrakt wurde aus der Cannabissorte Bedrocan mit 19 % THC und der Sorte Bedrolite mit 9 % CBD hergestellt. 48 Patienten mit Cluster-Kopfschmerzen erhielten täglich entweder die gleiche Dosis des Cannabisextraktes oder 480 mg Verapamil. Bei akuten Schmerzen erhielten die Teilnehmer zusätzlich 200 mg des Extraktes bei beiden Kopfschmerzformen.

Während der Cannabisextrakt und Amitryptilin eine ähnliche Reduzierung der Anfälle erreichten, nahm die Stärke und Zahl der Clusterkopfschmerz-Anfälle nur geringfügig ab. Bei der Behandlung der akuten Schmerzen reduzierte Cannabis die Schmerzintensität bei Migräne-Patienten um 43,5 %. Das gleiche Ergebnis wurde bei Patienten mit Cluster-Kopfschmerzen erzielt, aber nur bei denen mit Migräne in der Kindheit.

Nicolodi M, et al. Therapeutic Use of Cannabinoids - Dose Finding, Effects and Pilot Data of Effects in Chronic Migraine and Cluster Headache. 3. EAN-Kongress. Amsterdam. 24. - 27. Juni 2017.

Apotheke Adhoc vom 29. Juni 2017

Kurzmeldungen

Spanien: Katalonien legalisiert den Konsum, den Anbau und die Verteilung von Cannabis
Die Regierung von Katalonien hat Cannabis legalisiert. Der Anbau, der Konsum und die Verteilung von Cannabis werden Mitgliedern entsprechender Clubs erlaubt, nachdem das Regionalparlament dafür stimmte, sie zu regulieren.
Independent vom 30. Juni 2017

Wissenschaft/Mensch: Wie die medizinische Verwendung von Cannabis Leben rettet
Viele chronische Erkrankungen sind mit einem erhöhten Selbstmordrisiko verbunden. Bei einigen dieser Erkrankungen kann Cannabis helfen, den Selbstmord zu vermeiden. Nun hat eine Studie mit 7736 Patienten gezeigt, dass Menschen mit Tourette-Syndrom oder chronischen Tic-Störungen mehr als viermal so wahrscheinlich an einem Selbstmord sterben als die allgemeine Bevölkerung.
Karolinska Institute, Stockholm, Schweden.
Fernández de la Cruz L, et al. Biolog Psych, 2017;82(2):111.

Wissenschaft/Mensch: Die Legalisierung von Cannabis in bestimmten US-Staaten hatte keine Wirkung auf die Zahl der Todesfälle durch Verkehrsunfälle
Wissenschaftler untersuchten zwischen 2009 und 2015 in Washington, Colorado und 8 Vergleichsstaaten die jährlichen Zahlen von Todesfällen durch Verkehrsunfälle. Sie fanden, dass „sich 3 Jahre nach der Legalisierung von Marihuana für den Freizeitkonsum die Veränderungen der Verkehrsunfall-Todesfälle für Washington und Colorado nicht statistisch von ähnlichen Staaten ohne eine Legalisierung von Marihuana für den Freizeitkonsum unterschieden“.
Dell Medical School, Universität von Texas, Austin, USA.
Aydelotte JD, et al. Am J Public Health, 22. Juni 2017:e1-e3. [Im Druck]

Wissenschaft/Mensch: Alkoholkonsum, jedoch nicht Cannabiskonsum war mit Änderungen der Hirnstruktur inklusive eine Reduzierung des Volums der grauen Substanz verbunden
In einer Gruppe von 853 Erwachsenen im Alter von 18 bis 55 Jahren und einer Gruppe von 439 Jugendlichen im Alter von 14 bis 18 Jahren wurden die Wirkungen von Alkohol und Cannabis auf das Gehirn untersucht. Die Autoren folgerten aus ihrer Forschung, dass „die Schwere des Alkoholkonsums mit einem weit verbreitet reduzierten Volumen der grauen Substanz und der Integrität der weißen Substanz bei Erwachsenen verbunden ist, und mit einem geringeren Volumen der grauen Substanz bei Heranwachsenden“. Es gab keine Wirkung durch Cannabiskonsum.
Institut für Psychologie und Neurowissenschaften, Universität von Colorado, Boulder, USA.
Thayer RE, et al. Addiction, 23. Juni 2017 [Im Druck]

Wissenschaft/Tier: CBD reduziert bestimmte emotionale Aspekte der Schmerzwahrnehmung
In einer Studie mit Ratten mit Allodynie reduzierte das Pflanzencannabinoid CBD (Cannabidiol) Schmerzen durch Modulierung der affektiven Dimensionen von Schmerz. Allodynie bezieht sich auf Schmerzen, die auf normalerweise nicht schmerzhafte Reize folgen, z.B. durch Berührung der Haut.
Medizinische Fakultät von Ribeirão Preto, Universität von São Paulo, Brasilien.
Genaro K, et al. Front Pharmacol. 2017;8:391.

Wissenschaft/Mensch: Cannabiskonsum bei Jugendlichen war mit psychoseähnlichen Erfahrungen assoziiert
In einer Gruppe von 2566 Heranwachsenden, die vom 13. Lebensjahr bis zum 16 Lebensjahr begleitet wurden, war verstärkter Cannabiskonsum mit einer erhöhten Wahrscheinlichkeit für das Erleben psychoseähnliche Erfahrungen verbunden. Dies war zum Teil durch Depressionen vermittelt. Die Autoren schrieben, dass „eine positive Wirkung durch Beeinflussung depressiver Symptome erzielt werden könnte, zusätzlich zum Versuch, Cannabiskonsum bei Jugendlichen, die vermehrt psychotische Erfahrungen erleben, vorzubeugen.“
Centre de recherche CHU Sainte-Justine, Montreal, Kanada.
Bourque J, et al. J Child Psychol Psychiatry, 5. Juli 2017 [im Druck]

Wissenschaft/Mensch: Zigarettenrauchen könnte das Risiko für psychotische Erfahrungen erhöhen
In einer Studie mit 1680 Menschen aus London war tägliches Zigarettenrauchen mit einem um etwa 50 % erhöhten Risiko für das Erleben psychotischer Erfahrungen verbunden (angepasste Odds ratio: 1,47). Die Wissenschaftler fanden eine Dosis-Wirkung Beziehung, wobei ein verstärkter Tabakkonsum das Risiko für psychotische Erfahrungen erhöhte. Bei ehemaligen Konsumenten war das Risiko so groß wie bei Nichtkonsumenten.
King's College London, Großbritannien.
Bhavsar V, et al. Psychol Med, 28. Juni 2017:1-9. [im Druck]

Wissenschaft/Mensch: Traumata in der Kindheit sind mit einem erhöhten Konsum von Cannabis und Kokain im Erwachsenenalter verbunden
In einem großen Kollektiv von 12.288 Teilnehmern, die im Alter von 11 bis 21 Jahren und erneut im Alter von 18 bis 26 Jahren befragt wurden, waren Traumata in der Kindheit mit einem erhöhten Risiko für den Konsum von Cannabis und Kokain im Erwachsenenalter verbunden, das Risiko nahm mit der Zahl der Traumata zu.
Institut für Bevölkerungsgesundheit, Medizinische Fakultät der Universität von New York, USA.
Scheidell JD, et al. Addiction, 23. Juni 2017 [Im Druck]

Wissenschaft/Mensch: Cannabiskonsum war mit einer reduzierten körperlichen Aktivität verbunden
In einem Kollektiv von 12.618 Erwachsenen (29 bis 50 Jahre) wiesen Cannabiskonsumenten im Vergleich zu Nichtkonsumenten eine etwas niedrigere Häufigkeit für mäßig starke körperliche Aktivität auf (aktuelle Konsumenten: 51,9 %, ehemalige Konsumenten: 50,4 %, Nichtkonsumenten: 55,3 %). Wenn die Häufigkeit des Cannabiskonsums zunahm, so nahm die Zeit, die mit körperlicher Aktivität verbracht wurde, ab.
Fakultät für Pflege- und Gesundheitswissenschaften, Universität von Miami, USA.
Vidot DC, et al. Drug Alcohol Depend. 2017;178:43-48.

Wissenschaft/Tier: Ein Mangel an mehrfach ungesättigten Fettsäuren während der Jugend hatte eine negative Wirkung auf die geistige Leistungsfähigkeit und dieser Effekt wurde durch Endocannabinoide gebessert
Bei Mäusen resultierte ein Mangel von Omega-3-Fettsäuren, der vom Jugendalter bis in das Erwachsenenalter reichte, in einer starken Zunahme der Angst und Freudlosigkeit, was zur Abnahme bestimmter kognitiver Funktionen im Erwachsenenalter führte. Die Hemmung des Endocannabinoidabbaus, die zu einer Zunahme der Endocannabinoid-Konzentrationen führt, normalisierte die Verhaltensweisen bei diesen Mäusen.
INSERM, Marseille, Frankreich.
Manduca A, et al. J Neurosci, 19. Juni 2017 [Im Druck]

Wissenschaft/Tier: Die Mechanismen, durch die CBD die Epilepsie verbessert, bleiben unklar
CBD reduzierte die Anfallsaktivität bei Epilepsiemodellen von Ratten. Diese Wirkung wurde nicht durch 5HT1A- oder 5HT1A-Rezeptoren bewirkt. Die Autoren schrieben, dass „während dieser Arbeit die antikonvulsive Wirksamkeit von CBD bestätigt und die Anwendung bei der Behandlung von Anfallsleiden bei Menschen unterstützt, ist weitere Forschung zu den Wirkungsmechanismen von CBD erforderlich“.
Skidmore College, Saratoga Springs, USA.
Pelz MC, et al. Epilepsy Behav. 2017;73:111-118.

Blick in die Vergangenheit

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