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IACM-Informationen vom 06. April 2013

USA: Das Repräsentantenhaus von Maryland nimmt eine Gesetzesvorlage an, die die medizinische Verwendung von Cannabis erlaubt

Eine Gesetzesvorlage zur Legalisierung von medizinischem Cannabis hat das Repräsentantenhaus von Maryland am 25. März passiert. Sie geht nun zur Abstimmung in den Senat. Das Gesetz würde es erlauben, Cannabis über akademische Forschungszentren durch Ärzte und Schwestern zu verteilen. Ähnliche Gesetzesvorlagen sind in früheren Jahren gescheitert, aber in diesem Jahr hat Gouverneur Martin O'Malley seinen Widerstand aufgegeben und unterstützt den Vorschlag.

Aktuell erlauben 18 andere Staaten und der Distrikt von Columbia die Verwendung von Cannabis für medizinische Zwecke. Dan Morhaim, ein Arzt und Demokrat aus Baltimore, der die Gesetzesvorlage eingebracht hat, beschreibt das Programm von Maryland als das strengste und am besten kontrollierte von allen im Land. Es wird erwartet, dass die Gesetzesvorlage auch den Senat passieren wird.

Baltimore Sun vom 25. März 2013.

Wissenschaft/Mensch: Die langzeitige Verwendung von Cannabis ist mit einem besseren Gesundheitszustand verbunden als ein langzeitiger Tabakkonsum

Menschen, die nur Cannabis konsumieren, weisen einen besseren Gesundheitszustand auf, als Menschen, die Tabak rauchen. Das ist das Ergebnis einer Studie von Forschern der Universität von New South Wales in Randwick (Australien). Die Forscher nahmen 350 Erwachsene im Alter von 40 Jahren oder darüber in die Studie auf und teilten sie in vier Gruppen: solche, die nur Cannabis, jedoch keinen Tabak rauchten (n = 59), die sowohl Cannabis als auch Tabak rauchten (n = 88), die Tabak, aber keinen Cannabis verwendeten (n = 80) oder Teilnehmer, die keine der beiden Substanzen nutzten (n =123, Kontrollgruppe). Sie füllten einen Fragebogen aus, der sich mit dem Substanzkonsum, diagnostizierten Erkrankungen, gesundheitlichen Sorgen im Zusammenhang mit Cannabis/Tabak und der allgemeinen Gesundheit befasste.

Es bestanden mehrere signifikante Unterschiede zwischen den 4 Gruppen. Hinsichtlich diagnostizierter Erkrankungen gaben die 3 Rauchergruppen im Vergleich zur Kontrollgruppe höhere Raten von Lungenemphysem an. Allerdings waren alle Mitglieder der Gruppe, die nur Cannabis verwendete und eine Emphysem-Diagnose hatte, vorher regelmäßige Tabakraucher gewesen. Die Werte der allgemeinen Gesundheit, von Unterskalen der allgemeinen Gesundheit und Aspekte, die sich mit gesundheitlichen Sorgen im Zusammenhang mit dem Rauchen befassten, tendierten für die beiden Tabak rauchenden Gruppen zu schlechteren Ergebnissen. Die Autoren folgerten, dass "Messergebnisse der allgemeinen Gesundheit ein Muster zeigten, in der die Kontrollgruppe und die Nur-Cannabis-Gruppe zur besten Gesundheit tendierten, während die beiden Tabak rauchenden Gruppen am schlechtesten abschnitten". Sie stellten zudem fest, dass "das Mischen von Cannabis mit Tabak die Gesundheit synergistisch beeinträchtigen könnte".

Rooke SE, Norberg MM, Copeland J, Swift W. Health outcomes associated with long-term regular cannabis and tobacco smoking. Addict Behav 2013;38(6):2207-2213.

Kurzmeldungen

Wissenschaft/Mensch: Die seelische Gesundheit von nicht-abhängigen regelmäßigen Cannabiskonsumenten ist weitgehend normal
Eine Studie verglich die psychische Gesundheit von 521 jungen, erwachsenen regelmäßigen Cannabiskonsumenten, von denen 252 cannabisabhängig waren, mit der von 1072 jungen Erwachsenen aus der Allgemeinbevölkerung. Die Wissenschaftler fanden heraus, dass "mit der Ausnahme häufigerer Externalisierungs-Störungen die seelische Gesundheit von nicht-abhängigen häufigen Cannabiskonsumenten ähnlich ist wie die der Allgemeinbevölkerung, während sie bei abhängigen regelmäßigen Cannabiskonsumenten schlechter ist".
Niederländisches Institut für seelische Gesundheit und Abhängigkeit, Utrecht, Niederlande.
van der Pol P, et al. Addiction, 27. März 2013 [im Druck]

USA: Der Besitz von etwas Cannabis wird in Rhode Island nicht mehr strafrechtlich verfolgt
Ein Gesetz, das den Besitz geringer Mengen Cannabis entkriminalisiert, trat am 1. April in Rhode Island in Kraft. Der Besitz von einer Unze (28 g) Cannabis stellt in Rhode Island nun eine Ordnungswidrigkeit dar, die mit einem Bußgeld von 150 Dollar bestraft wird.
Reuters vom 1. April 2013

Tschechische Republik: Cannabis nun in Apotheken verfügbar
Ein Gesetz, das Cannabis auf Verschreibung in Apotheken verfügbar macht, trat am 1. April in Kraft. Es wird im ersten Jahr nur importierter Cannabis aus den Niederlanden oder Israel verfügbar sein. Später sollen Lizenzen an örtliche Anbauer abgegeben werden.

Wissenschaft/Mensch: Regelmäßiger Cannabiskonsum nicht assoziiert mit Fettleber und Glukose-Intoleranz
In einer Studie mit 30 langzeitigen regelmäßigen Cannabiskonsumenten und 30 Nichtkonsumenten war chronischer Cannabiskonsum nicht mit Fettleber, mangelndem Ansprechen von Insulin oder Glukose-Intoleranz assoziiert.
Nationales Institut für Diabetes und Verdauungs- und Nierenerkrankungen, Bethesda, USA.
Muniyappa R, et al. Diabetes Care, 25. März 2013 [im Druck]

Wissenschaft/Tier: Hämopressin, ein neues Peptid-Cannabinoid
Hämopressin ist das erste beschriebene Peptid, das an den CB1-Cannabinoid Rezeptor bindet. Es ist ein inverser Agonist und hemmt den Appetit und reduziert Schmerzen.
Fakultät für Lebenswissenschaften, Universität von Manchester, Großbritannien.
Dodd GT, et al. Neuropharmacology, 28. März 2013 [im Druck]

Wissenschaft/Tier: Die Aktivierung des CB2-Rezeptors reduziert Entzündungen durch die Reduzierung der Wanderung von Immunzellen
Experimente mit Zebrafischen zeigen, dass der CB2-Rezeptor die Wanderung von weißen Blutkörperchen (Leukozyten) reguliert. Die Autoren schrieben, dass dies "eine potenzielle therapeutische Strategie für die Behandlung von entzündlichen Erkrankungen beim Menschen darstellt".
RuiJin-Krankenhaus, China.
Liu YJ, et al. J Biol Chem, 28. März 2013 [im Druck]

Wissenschaft/Tier: Sehr niedrige THC-Dosen reduzierten die Herzschädigung nach reduzierter Blutversorgung
Sehr niedrige THC-Dosen (0,002 mg/kg Körpergewicht), die vor einem Herzinfarkt verabreicht wurden, reduzierten signifikant die Infarktgröße bei Mäusen. Die Autoren folgerten, dass "eine einzige ultraniedrige THC-Dosis vor einer Ischämie eine sichere und wirksame Behandlung zur Reduzierung von ischämischen Schäden am Herzen darstellt".
Medizinisches Felsenstein Forschungszentrum, Rabin-Medizinzentrum, Petah Tiqwa, Israel.
Waldman M, et al. Biochem Pharmacol, 25. März 2013 [im Druck]

Wissenschaft/Mensch: THC-Konzentrationen in Blutproben nehmen bei Raumtemperatur innerhalb einer Woche ab
Wissenschaftler untersuchten die Stabilität von Cannabinoiden und ihrer Stoffwechselprodukte in Blutproben bei verschiedenen Temperaturen. 11-OH-THC war bei Raumtemperatur eine Woche lang stabil, während THC abnahm und THC-COOH zunahm. Bei sehr niedrigen Temperaturen (-20 °C) sind die Konzentrationen mindestens 3 Monate lang stabil.
Nationales Institut für den Drogenmissbrauch, Baltimore, USA.
Scheidweiler KB, et al. Clin Chem, 21. März 2013 [im Druck]

Wissenschaft/Tier: Cannabis verbessert Faktoren, die mit neurodegenerativen Erkrankungen assoziiert sind
Forscher verwendeten den Cannabisextrakt Sativex, um seine Wirkungen auf Parameter, die mit neurodegenerativen Erkrankungen bei Mäusen assoziiert sind, zu untersuchen. Sie fanden heraus, dass der Extrakt selbst nach kurzer Gabe bei Tieren, die Veränderungen des Verhaltens und pathologische Veränderungen aufweisen, ihre Charakteristika, den oxidativen Stress und biochemische Indikatoren komplexer neurodegenerativen Störungen verbessert.
Abteilung für Neurobiologie, Universitätskrankenhaus Ramon y Cajal, Madrid, Spanien.
Casarejos MJ, et al. J Alzheimers Dis, 11. März 2013 [im Druck]

Blick in die Vergangenheit

Vor einem Jahr

Vor zwei Jahren

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