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IACM-Informationen vom 07. April 2012

Welt: Eine zunehmende Zahl von Patienten verwendet Cannabis aus medizinischen Gründen

Eine zunehmende Zahl von Patienten in der Welt verwendet Cannabis aus therapeutischen Gründen, mit verfügbaren Zahlen aus Ländern, die entsprechende Programme für ihre Bürger aufgelegt haben. So gibt es gute Daten aus Israel, Kanada, den Niederlanden und vielen Staaten der USA mit medizinischen Cannabisgesetzen und Registrierungsstellen. In einigen weiteren Ländern besitzen nur wenige Patienten die Erlaubnis zur Verwendung von Cannabis für medizinische Zwecke, darunter Deutschland, Norwegen, Finnland und Italien. In vielen anderen Ländern wie Spanien und einigen Staaten der USA ohne Registrierungssystem, wie beispielsweise Kalifornien, wird geschätzt, dass die Zahl der medizinischen Nutzer hoch ist. Für diese Länder gibt es jedoch keine genauen Zahlen.

Die Zahlen zu Kalifornien mit hunderten Cannabisverteilungsstellen und Kliniken, die medizinische Cannabisempfehlungen ausstellen, sind unklar, da der Staat nicht verlangt, dass sich seine Bürger als Patienten registrieren lassen. Von den 16 Staaten in den USA mit medizinischen Cannabisgesetzen verlangen die meisten eine Registrierung. Die Presseagentur Associated Press veröffentlichte kürzlich Zahlen zu den registrierten Patienten in den USA, basierend auf Daten der staatlichen Behörden, bei denen sich Patienten registrieren lassen können.

Staat: Zahl der registrierten Patienten (pro 1.000 der Bevölkerung)
Colorado: 82.089 (16,3)
Oregon: 57.386 (15,0)
Montana: 14.364 (14,5)
Michigan: 131.483 (13,3)
Hawaii: 11.695 (8,6)
Rhode Island: 4.466 (4,2)
Arizona: 22.037 (3,5)
New Mexico: 4.310 (2,1)
Maine: 2.708 (2,0)
Nevada: 3.388 (1,3)
Vermont: 505 (0,8)
Alaska: 538 (0,8)
Eine Registrierung der Patienten ist auch in Delaware, New Jersey und dem Distrikt von Columbia (Washington D.C.) verpflichtend, die Registrierung hat jedoch noch nicht begonnen. Der Staat Washington hat weder eine freiwillige noch eine verpflichtende Registrierung.

Daten aus Israel zeigen, dass im August 2011 6.000 Patienten medizinischen Cannabis erhielten (0,8 Patienten pro 1.000). Es wird geschätzt, dass die Zahl bis zum Jahr 2016 auf 40.000 ansteigen wird (5,2 Patienten pro 1.000 Einwohner). In Kanada durften am 30. September 2011 12.116 Patienten mit einer Erlaubnis des Gesundheitsministeriums Cannabis verwenden (0,35 Patienten pro 1.000 Einwohner). Die Zahl der Patienten, die in den Niederlanden Cannabis aus der Apotheke verwenden, wurde für 2010 auf 1.300 geschätzt (0,08 Patienten pro 1.000 Einwohner). Allerdings verwenden viele Patienten in den Niederlanden Cannabis aus Coffee-Shops oder bauen ihn selbst an. In Deutschland dürfen zurzeit etwa 60 Patienten Cannabis für medizinische Zwecke besitzen.

Mehr unter:
- hosted.ap.org/dynamic/stories/U/US_COUNTING_POT_PATIENTS?SITE=AP&SECTION=HOME&TEMPLATE=DEFAULT
- hosted.ap.org/dynamic/stories/U/US_COUNTING_POT_PATIENTS_STATE_DATA?SITE=AP&SECTION=HOME&TEMPLATE=DEFAULT
- www.pmo.gov.il/PMOEng/Communication/Spokesman/2011/08/spokecannabis070811.html

(Quellen: Associated Press vom 24. März 2012, Internetseite des Israelischen Premierministers vom 7. August 2011, UPI vom 31. Oktober 2011, Pharmaceutisch Weekblad Nr. 20, 2011)

Kurzmeldungen

Australien: Bekannte Persönlichkeiten rufen zur Legalisierung von Drogen und einem Ende des Drogenkriegs auf
Amtierende und ehemalige Minister, darunter der australische Außenminister Bob Carr, Wissenschaftler, darunter Prof. Robin Room, und andere bekannte Persönlichkeiten wie der ehemalige Leiter der Bundespolizei Mick Palmer rufen zu einem Ende des Drogenkriegs auf. In einem Bericht stellen Sie fest: "Der Drogenkrieg ist gescheitert. (...) Das Verbot illegaler Drogen tötet und kriminalisiert unsere Kinder, und wir lassen das geschehen." Mehr auf der Internetseite der Kampagne Australia 21 unter www.australia21.org.au/. (Quelle: Australia 21 vom 3. April 2012)

Wissenschaft/Mensch: Produkte zum Waschen von Kleinkindern können positive THC-Drogentests verursachen
Wissenschaftler der Universität von North Carolina (USA) beobachteten, dass kommerziell verfügbare Babyseifen und andere Reinigungsprodukte positive Ergebnisse beim Drogenscreening auf THC verursachen können. Sie folgerten: "Solche Ergebnisse in dieser Population können zum Einschalten von sozialen Diensten oder falschen Vorwürfen von Kindesmissbrauch führen. Angesichts dieser Konsequenzen ist es wichtig für Labore und Lieferanten, sich dieser möglichen Quelle für falsch positive Screening-Ergebnisse bewusst zu sein und eine Bestätigung in Betracht zu ziehen, bevor Maßnahmen ergriffen werden." (Quelle: Cotten SW, et al. Clin Biochem, 23. März 2012 [im Druck])

Wissenschaft/Tier: Oleamid verursacht eine verstärkte Entspannung der Arterien bei hohem Blutdruck
Oleamid ist ein Endocannabinoid-ähnliches Fettsäureamid mit strukturellen Ähnlichkeiten zu Anandamid. Die Herzkreislaufwirkungen von Anandamid werden beim Bluthochdruck verstärkt, und jetzt konnten Wissenschaftler zeigen, dass Oleamid ebenfalls bei Ratten mit hohem Blutdruck (spontan hypertensive Raten) die Entspannung der Arterien verstärkt. Diese Wirkung war nicht durch Cannabinoidrezeptoren vermittelt. (Quelle: Hopps JJ, et al. EUR J Pharmacol, 23. März 2012 [im Druck ])

Wissenschaft/Mensch: Eine bestimmte Variante des CB2-Rezeptors vergrößert das Risiko einer Zöliakie
Nach Ergebnissen von Forschung an der Zweiten Universität von Neapel (Italien) ist eine bestimmte Variante des Cannabinoid-2-Rezeptors mit einem erhöhten Risiko für die Entwicklung einer Zöliakie assoziiert. Dabei handelt es sich um eine chronisch-entzündliche Erkrankung des Dünndarms, die bei der Aufnahme von Gluten, die in mehreren Getreidearten vorkommt, entsteht. Die Wissenschaftler schrieben, dass "wir weitere Hinweise liefern, dass der CB2-Rezeptor eine entscheidende Rolle bei der Empfindlichkeit für Autoimmunstörungen spielt, und nahelegt, dass er ein molekulares Ziel darstellt, um Immun-Komponenten bei der Zöliakie pharmakologisch zu modulieren." (Quelle: Francesca R, et al. Pharmacol Res, 24. März 2012 [im Druck])

Wissenschaft/Mensch: Die sexuelle Erregung bei Frauen ist mit Änderungen der Endocannabinoid-Konzentrationen verbunden
Forschung an der Universität von British Columbia in Vancouver (Kanada) zeigt, dass Blutkonzentrationen von Endocannabinoiden sich während der sexuellen Erregung bei Frauen verändern. Die Zunahme sowohl der physiologischen als auch der subjektiven Zeichen der sexuellen Erregung war mit einer Abnahme der Anandamid-Konzentration verbunden, eine Zunahme der subjektiven Zeichen der sexuellen Erregung war signifikant mit einer Abnahme der 2-AG-Konzentration assoziiert. (Quelle: Klein C, et al. J Sex Med, 29. März 2012 [im Druck])

Wissenschaft/Tier: Eine Stimulierung des CB1-Rezeptors reduziert die kognitive Beeinträchtigung in einem Modell der Alzheimer-Krankheit
Nach Forschungsergebnissen an der Universität von Barcelona (Spanien) reduziert die chronische Gabe eines synthetischen CB1-Rezeptoragonisten (ACEA) die kognitive Beeinträchtigung bei genetisch modifizierten Mäusen, die große Mengen Amyloid-Beta produzieren. Es hatte keine Wirkung auf die Amyloid-Beta-Produktion, seine Anhäufung und seinen Abtransport aus den Gehirnzellen. Amyloid-Beta findet sich in großen Mengen in Nervenzellen von Patienten mit der Alzheimer-Krankheit. (Quelle: Aso E, et al. J Alzheimers Dis, 26. März 2012 [im Druck])

Wissenschaft/Tier: Cannabinoide beugen der Stress-induzierten Verstärkung einer negativen Erfahrung vor
Es ist bekannt, dass Cannabinoide dabei helfen, belastende Erfahrungen zu vergessen. Jetzt zeigten Forscher der Universität von Haifa (Israel), dass die Gabe eines Cannabinoids (WIN 55,212-2) an Tiere bei diesen die Stress- induzierte Verstärkung der Gedächtnis-Verfestigung von negativen Lernerfahrungen vorbeugt. Die Verstärkung negativer emotionaler Gedächtnisinhalte nach einer Stress-Exposition kann zu einer Fehlfunktion des Gedächtnisses führen, die mehreren psychiatrischen Störungen zugrundeliegt. Cannabinoide könnten helfen, diesen Störungen vorzubeugen. (Quelle: Ramot A, Akirav I. Neurobiol Learn Mem, 16. März 2012 [im Druck])

Wissenschaft/Tier: Cannabinoide schützen die Bluthirnschranke im Rahmen von Entzündungen
Ein Forscherteam aus den USA untersuchte die Wirkungen eines CB2-Rezeptoragonisten auf die Blutzellen im Gehirn und die Funktion der Bluthirnschranke bei Entzündungen. Studien zur Durchlässigkeit der Bluthirnschranke zeigten, dass das Cannabinoid wirksam beim Schutz vor einer Durchlässigkeit der Schranke bei Mäusen nach der Gabe von Bakterien-Bestandteilen war. Die Forscher folgerten, dass ihre "Ergebnisse nahe legen, dass pharmakologische CB2R-Liganden eine neue Strategie für den Schutz der Bluthirnschranke während einer Entzündung des Nervensystems bieten". (Quelle: Ramirez SH, et al. J Neurosci 2012;32(12):4004-16.)

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