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IACM-Informationen vom 06. August 2016

Australien: Medizinisches Cannabis ist nun legal in Neu-Süd-Wales

Ärzte in Neu-Süd-Wales können nun legal medizinisches Cannabis an ihre Patienten verschreiben. Entsprechend der Veränderungen der Regelungen für Gifte und therapeutische Produkte werden Cannabis-basierte Medikamente für eine Anzahl von Menschen verfügbar sein, bei denen Standardtherapien nicht wirksam sind. Die Gesetzesänderung erlaubt es Ärzten, einen Antrag an das NSW-Gesundheitsministerium zu stellen, um Cannabis-basierte Produkte zu verschreiben, die bisher nicht als Arzneimittel in Australien registriert sind.

Zu den möglichen Indikationen für medizinisches Cannabis zählt die Behandlung von Arthritis, HIV/Aids, diabetischer peripherer Neuropathie, multipler Sklerose, Krebs, Morbus Alzheimer, Übelkeit und Erbrechen aufgrund einer Chemotherapie, Angst und Depressionen. „Diese Änderung erhöht die verfügbaren Möglichkeiten für Ärzte, da es bedeutet, dass eine größere Bandbreite an Cannabis-basierten Medikamenten verschrieben werden kann – während wir unsere evidenzbasierte Forschung zur Untersuchung der Rolle, die medizinisches Cannabis spielen kann, fortsetzen“, erklärte der Premierminister von Neu-Süd-Wales Mike Baird.

The Newdaily vom 31. Juli 2016

Wissenschaft/Mensch: Cannabiskonsum hatte keine negativen Wirkungen auf das Ergebnis von Nierentransplantationen

Der Freizeitkonsum von Cannabis hatte in einer Studie mit 1225 Patienten keine negativen Wirkungen auf die Gesundheit von Nierenempfängern. Die Ergebnisse wurden von Wissenschaftlern an der Klinik für Chirurgie der medizinischen Fakultät der Universität von Maryland in Baltimore (USA) in der Zeitschrift Clinical Transplantation veröffentlicht. Sie werteten in der Rückschau Daten von Nierenempfängern zwischen 2008 und 2013 aus. Cannabiskonsum wurde als positiver Urin-Test und/oder selbst angegebener kürzlicher Konsum definiert.

Cannabiskonsum war nicht mit schlechteren Ergebnissen assoziiert. 92 % der Transplantate funktionierten nach einem Jahr. Unter diesen waren Maßzahlen der Nierenfunktion zwischen Cannabiskonsumenten und Nichtkonsumenten ähnlich. Die Forscher folgerten, dass „isolierter Freizeitkonsum von Marihuana nicht mit schlechteren Patienten- oder Nieren-Allograft-Ergebnissen nach einem Jahr assoziiert ist“.

Greenan G, Ahmad SB, Anders MG, Leeser A, Bromberg JS, Niederhaus SV. Recreational Marijuana Use is Not Associated with Worse Outcomes After Renal Transplantation. Clin Transplant, 4. August 2016 [im Druck]

Kurzmeldungen

Italien: Parlament beginnt Debatte zur Legalisierung von Cannabis
Ein neues Gesetz, das vor allem durch Abgeordnete der Demokratischen Partei von Premierminister Matteo Renzi und von der 5-Sterne Bewegung unterstützt wird, würde es erlauben, dass Personen bis zu 5 g bei sich tragen und 15 g zuhause haben dürfen. Eine Person, die Cannabis anbaut, würde kein Gefängnis mehr riskieren, sondern bis zu 5 Pflanzen anbauen dürfen. Die Unterstützer argumentieren, dass das Gesetz der Mafia Profite entziehen würde.
Reuters vom 25. Juli 2016

Wissenschaft/Mensch: Es gibt keine Beziehung zwischen der Verfügbarkeit von medizinischen Cannabisverteilungsstellen und dem Cannabiskonsum durch Heranwachsende
In einer Studie mit 14.953 Heranwachsenden aus 141 Schulen gab es keine Beziehung zwischen der Verfügbarkeit von medizinischen Cannabisverteilungsstellen und Cannabiskonsum.
Abteilung für Familienmedizin und öffentliche Gesundheit, Universität von Kalifornien, San Diego, USA.
Shi Y. Prev Med 2016;91:1-7.

Wissenschaft/Tier: CB1-Rezeptoren von Mitochondrien sind am Schutz von Nervenzellen nach traumatischer Hirnverletzung beteiligt
In Studien mit Mäusen zeigten Forscher, dass die Zahl der CB1-Rezeptoren auf den Mitochondrien, den „Kraftwerken“ der Zellen, nach einer traumatischen Hirnverletzung rasch zunahm. Dies trug zur Abschwächung von gesundheitlichen Konsequenzen, inklusive eines programmierten Zelltods von Nervenzellen, bei.
Erstes zugehöriges Krankenhaus der Chinesischen Medizinischen Universität Zhejang, Hangzhou, China.
Xu Z, et al. Mol Brain 2016;9(1):75.

Wissenschaft/Tier: Passivrauchen von Cannabis könnte die Funktion der Arterien beeinträchtigen
Eine Minute Exposition mit Passivrauch von Cannabis beeinträchtigte in einer Studie mit Ratten für einen Zeitraum von mindestens 90 Minuten substantiell die Endothel Funktion von Arterien, erheblich länger als die Beeinträchtigung durch Passivrauch von Tabak.
Herz-Kreislauf-Forschungsinstitut, Universität von Kalifornien, San Francisco, USA.
Wang X, et al. J Am Heart Assoc 2016;5(8).

Wissenschaft/Zellen: Die Aktivierung des CB2 Rezeptors verbessert die Efferozytose und die Stabilität von Arteriosklerose-Plaques
In einer Studie mit einer bestimmten Form weißer Blutzellen (Makrophagen) verbesserte die Aktivierung von CB2-Rezeptoren die Efferozytose durch Makrophagen, und die Autoren folgerten, dass dies „einen neuen Mechanismus, durch den die CB2-Aktivierung die Verletzbarkeit von arteriosklerotischen Plaques reduzieren und ihre Stabilität fördern könnte, darstellt“. Efferozytose ist der Prozess, durch den sterbende bzw. tote Zellen von Zellen wie den Makrophagen beseitigt werden.
Renji-Krankenhaus, Medizinische Fakultät, Shanghai -Jiaotong -Universität, China.
Jiang L, et al. Life Sci, 26. Juli 2016 [Im Druck]

Wissenschaft/Tier: Die Aktivierung peripherer CB1-Rezeptoren reduziert neuropathische Schmerzen
In einer Studie mit Ratten aktivierten mehrere chemische Substanzen der Inden-Gruppe, das sind bestimmte polyzyklische Kohlenwasserstoffe, den CB1-Rezeptor, drangen jedoch nicht ins Gehirn ein. Sie zeigten analgetische Wirkungen gegen neuropathische Schmerzen.
Universität von Kalifornien, Los Angeles, USA.
Seltzman HH, et al. J Med Chem, 2. August 2016 [im Druck]

Wissenschaft/Mensch: Keine Beziehung zwischen THC-Blutkonzentration und Beeinträchtigung von Autofahrern
In einer Studie mit nahezu 5000 Autofahrern, die verdächtigt wurden, unter dem Einfluss von Drogen am Straßenverkehr teilzunehmen, gab es keine Korrelation zwischen Tests zur psychomotorischen Leistungsfähigkeit und THC-Blutkonzentrationen.
Das Kriminallabor des Kreises Orange, Santa Ana , USA.
Declues K, et al. J Forensic Sci, 1. August 2016 [im Druck]

Wissenschaft/Mensch: Kriegsveteranen verwenden Cannabis, um starke Schmerzen und posttraumatische Belastungsstörungen zu behandeln
In einer Studie mit 841 Kriegsveteranen aus den USA gaben 8 % an, dass sie eine aktuelle medizinische Cannabiskarte besitzen. Die meisten der Teilnehmer (78 %) gaben an, Cannabis zur Behandlung schwerer/chronischer Schmerzen zu verwenden. Weitere Gründe für die Cannabisverwendung waren posttraumatische Belastungsstörungen und Schlafstörungen.
Psychologisches Institut, staatliche Universität Bowling Green, USA.
href="www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/27475408">Davis AK, et al. Addict Behav 2016;63:132-136

Wissenschaft/Tier: Hypothermie und CBD wirken synergistisch bei der Vorbeugung von Hirnschäden während der Geburt
In einer Studie mit Ferkeln war die kombinierte schützende Wirkung einer Hypothermie (reduzierte Körpertemperatur) und von Cannabidiol (CBD) auf Schäden von Gehirnzellen aufgrund einer reduzierten Sauerstoffversorgung während der Geburt größer als entweder Hypothermie oder CBD allein.
Biocruces Gesundheitsforschungsinstitut Bizkala, Spanien.
Lafuente H, et al. Front Neurosci 2016;10:323.

Wissenschaft/Mensch: Die Legalisierung von Cannabis in Colorado führte zu einer Zunahme der Zahl von Kindern mit unabsichtlicher Cannabiseinnahme
Nach der Legalisierung von Cannabis für den Freizeitkonsum in Colorado (USA) gab es eine signifikante Zunahme von Kindern, die das Kinderkrankenhaus von Colorado in Aurora aufgrund einer unabsichtlichen Einnahme von Cannabisprodukten aufsuchten. Das mittlere Alter der Kinder betrug 2,4 Jahre. Die Zahlen nahmen von 1,2 pro 100.000 Einwohner 2 Jahre vor der Legalisierung auf 2,3 pro 100.000 Einwohner 2 Jahre nach der Legalisierung zu.
Kinderklinik, Anschutz-Medizincampus, Universität von Colorado, Denver, USA.
Wang GS, et al. JAMA Pediatr, 25. Juli 2016 [Im Druck]

Wissenschaft/Tier: Die Aktivierung des Endocannabiniodsystems könnte nützlich bei Autismus sein
In einer Studie mit Ratten zeigten Wissenschaftler, dass Veränderungen der Endocannabinoid-Signalgebung nach einer Entzündung nach der Geburt zu Beeinträchtigungen des sozialen Verhaltens während der Jugendzeit beiträgt, und dass die Erhöhung der Endocannabinoid-Konzentrationen „ein neuer Angriffspunkt für Störungen mit sozialen Defiziten wie soziale Angststörungen oder Autismus sein könnte“.
Mathison Zentrum für seelische Gesundheit, Universität von Calgary, Kanada.
Doenni VM, et al. Brain Behav Immun, 21. Juli 2016 [Im Druck]

Wissenschaft/Tier: Keine nervenschützenden Wirkungen von CBD nach reduzierter Sauerstoffversorgung
Nach Durchführung einer Studie mit 55 neugeborenen Ferkeln, denen Sauerstoff vorenthalten wurde, schrieben die Forscher, dass „wir im Gegensatz zu früheren Studien keine signifikanten schützenden Wirkungen von CBD nach HI [reduzierte Sauerstoffversorgung] bei Ferkeln finden“. Sie merkten an, dass die verwendete CBD-Dosis möglicherweise in ihrer Studie zu niedrig war.
Abteilung für Frauen und Kinder und Institut für chirurgische Forschung, Universitätskrankenhaus Oslo, Norwegen.
Garberg HT, et al. Pediatr Res, 21. Juli 2016 [Im Druck]

Wissenschaft/Mensch: Cannabis könnte psychoseähnliche Erfahrungen verursachen
In einer Studie mit 2793 jungen erwachsenen Zwillingen wurde der Zusammenhang zwischen Cannabiskonsum und psychoseähnlichen Erfahrungen untersucht. Die Forscher folgerten aus ihrer Untersuchung, dass „die Beziehung zwischen Symptomen einer CUD [Cannabiskonsumstörung] und PLE [psychoseähnlichen Erfahrungen] durch gemeinsame genetische und Umweltfaktoren sowie durch direkte Wirkungen von CUD auf das Risiko für eine PLE erklärt werden kann“.
Abteilung für seelische Störungen, norwegisches Institut für öffentliche Gesundheit, Oslo, Norwegen.
Nesvåg R, et al. Schizophr Bull, 18. Juli 2016 [Im Druck]

Blick in die Vergangenheit

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Die 12. IACM-Konferenz zu Cannabinoiden in der Medizin wird am 20. und 21. Oktober 2022 zusammen mit der Schweizerischen SSCM in Basel/Schweiz stattfinden.

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