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IACM-Informationen vom 16. Mai 2015

Wissenschaft/Mensch: Kinder mit Epilepsie können nach einer Umfrage von einer Behandlung mit CBD profitieren

Nach einer Umfrage mit 117 Kindern mit Epilepsie, berichteten 85 % ihrer Eltern von einer Reduzierung der Anfallshäufigkeit und 14 % gaben eine vollständige Anfallsfreiheit an. Diese Ergebnisse von Forschern der David Geffen School of Medicine in Los Angeles wurden in der Zeitschrift Epilepsy & Behavior veröffentlicht. Sie hatten eine kurze Online-Umfrage bei Eltern, die ihren Kindern zur Behandlung ihrer Epilepsie CBD-reiche Cannabiszubereitungen verabreicht hatten, durchgeführt. Unter den Teilnehmern befanden sich 53 Eltern von Kindern mit kindlichen Spasmen und/oder Lennox-Gastaut-Syndrom.

Die wahrgenommene Wirksamkeit und Verträglichkeit war in den verschiedenen Untergruppen ähnlich. Die Epilepsie wurde als hoch therapierefraktär charakterisiert, mit einem medianen Abstand zwischen Epilepsie-Beginn und CBD-Behandlung von fünf Jahren, während dessen die Anfälle der Patienten nach der Gabe von einem Median von acht ausprobierten Antiepileptika nicht kontrolliert werden konnten. Die mediane Dauer und die mediane CBD-Dosis waren 6,8 Monate bzw. 4,3 mg/kg pro Tag. Die angegebenen Nebenwirkungen waren während der CBD-Behandlung deutlich geringer, mit Ausnahme eines verstärkten Appetits (30 %). Ein hoher Anteil der Teilnehmer berichtete von einem verbesserten Schlaf (53 %), einer besseren Wachheit (71 %) und Stimmung (63 %) während der CBD-Behandlung.

Hussain SA, Zhou R, Jacobson C, Weng J, Cheng E, Lay J, Hung P, Lerner JT, Sankar R. Perceived efficacy of cannabidiol-enriched cannabis extracts for treatment of pediatric epilepsy: A potential role for infantile spasms and Lennox-Gastaut syndrome. Epilepsy Behav, 29. April 2015 [im Druck]

Deutschland: Bundesrat befürwortet Verwendung von Cannabis bei Schmerzpatienten und in der Palliativmedizin

Der Bundesrat hat auf seiner Sitzung am 9. Mai 2015 eine Beschlussvorlage angenommen, in der es heißt „Der Bundesrat bittet die Bundesregierung (…) um Einleitung eines Gesetzgebungsverfahrens zur Änderung des Betäubungsmittelgesetzes (BtMG) und der Betäubungsmittelverschreibungsverordnung mit dem Ziel, Cannabis-Extrakt und Cannabis-Blüten als verkehrsfähige und verschreibungsfähige Betäubungsmittel für die Regelversorgung von Schmerz- und Palliativpatienten zur Verfügung zu stellen.“

In der Begründung des Beschlusses heißt es: „Patienten, bei denen im Rahmen der ärztlichen Therapie alle Optionen für eine leitliniengerechte Behandlung ausgeschöpft wurden und deren Leiden nach ärztlichem Ermessen durch die Gabe von Cannabis-Extrakt oder Cannabisblüten gelindert oder gebessert werden könnte, soll der Zugang zu Cannabiszubereitungen über die Regelversorgung ermöglicht werden. (…)“ Alle bisher zur Verfügung stehenden Möglichkeiten zur Behandlung mit Cannabisprodukten „gewähren keine bedarfsgerechte Versorgung, sofern die Therapie nach ärztlicher Diagnose und Therapiefestlegung indiziert wäre.“

Bundesrat Drucksache 135/15 (Beschluss) 08.05.15

Italien: Die Armee hat begonnen, Cannabis für medizinische Zwecke anzubauen

In einem gut gesicherten Labor in Florenz hat die Armee ihre eigene Cannabisfarm angebaut, in dem Bemühen, die hohen Kosten für medizinischen Cannabis zu senken. Seit etwa zwei Jahren ist die medizinische Verwendung von Cannabis in Italien legal. Wenn sie es angemessen finden, dürfen italienische Ärzte ihren Patienten die Droge verschreiben. Aber auch mit dieser Erlaubnis kann es schwer sein, an Cannabis heranzukommen. Da die gesamte Menge importiert werden muss – meistens aus den Niederlanden – kann ein Gramm bis zu 35 EURo kosten.

Die italienische Regierung hofft, diese Preise zu halbieren, und nun hat die Armee begonnen, die ersten Pflanzen anzubauen. "Es ist das Ziel dieser Operation, ein medizinisches Produkt, das nicht immer auf dem Markt verfügbar ist, einer wachsenden Zahl von Patienten verfügbar zu machen und zu einem besseren Preis für den Konsumenten zu gelangen", erklärte Oberst Antonio Medica der italienischen Webseite von Corriere della Sera.

Sputnik International vom 1. Mai 2015

Wissenschaft/Mensch: THC war bei einer Frau wirksam, die nach vielen Operationen ihr Gewicht nicht halten konnte

Ärzte der Harvard Medical School in Boston stellten den Fall einer 58-jährigen Frau mit einer Vorgeschichte von Übelkeit, Erbrechen, abdominellen Schmerzen und der Unfähigkeit, Gegessenes bei sich zu behalten, nachdem sie viele Bauchoperationen durchgemacht hatte, vor. Nach achtjährigen vergeblichen Versuchen mit Medikamenten, Nahrungsveränderungen und teilweiser Entfernung des Dickdarms begann sie einen Versuch mit oralem THC (Dronabinol-Kapseln), was eine nahezu vollständige Beschwerdefreiheit verursachte. Als diese Therapie nicht mehr von ihrer Krankenversicherung bezahlt wurde, konnte sie oral aufgenommene Nahrung nicht mehr bei sich behalten und wurde stationär aufgenommen, um ihr intravenös Flüssigkeit zu geben und die THC-Therapie wieder aufzunehmen.

Die Autoren schrieben: "Die Verwendung von Dronabinol bei dieser Patientin mit schwerer Störung der Darmbewegungen erlaubte ihr, ihren Ernährungszustand oral zu halten und machte es nicht erforderlich, sie enteral oder parenteral zu ernähren. Unglücklicherweise wurde dies bei dieser Indikation nicht von ihrer Krankenversicherung getragen." Sie folgerten: "Dronabinol besitzt das Potenzial, die Lebensqualität von Patienten jenseits von denen, die eine Chemotherapie erhalten oder an Aids leiden, zu verbessern."

Taylor GH, Schwaitzberg SD. The successful use of dronabinol for failure to thrive secondary to intestinal dysmotility. Int J Surg Case Rep 2015;11:121-123.

Kurzmeldungen

Wissenschaft: Neue Online-Zeitschrift zu Cannabis- und Cannabinoidforschung
Cannabis and Cannabinoid Research ist eine neue Online-Zeitschrift, die sich der wissenschaftlichen, medizinischen und psychosozialen Erforschung von klinischem Cannabis, Cannabinoiden und stehen biochemischen Mechanismen der Endocannabinoide widmet. Sie wird im Herbst 2015 erstmals erscheinen.
Pressemitteilung von Mary Ann Liebert publishers

Wissenschaft/Mensch: THC nicht wirksam bei der Reduzierung neuropsychiatrischer Symptome bei Patienten mit Demenz
In einer kontrollierten Studie reduzierte THC (dreimal täglich 1,5 mg über einen Zeitraum von 21 Tagen) im Vergleich zu einer Kontrollgruppe von 26 Patienten, die ein Placebo erhielten, nicht die neuropsychiatrischen Symptome von 24 Patienten mit Demenz. Es gab zwischen den beiden Gruppen keine Unterschiede in den Werten für Unruhe, Lebensqualität oder Aktivitäten des täglichen Lebens.
Radboud University Medical Center, Nimwegen, Niederlande.
van den Elsen GA, et al. Neurology. 13. Mai 2015 [im Druck]

Wissenschaft/Mensch: Die Endocannabinoid-Konzentrationen nahmen in einer unangenehmen Umgebung zu
Blutkonzentrationen der Endocannabinoide Palmitoylethanolamid und Stearoylethanolamid nahmen bei 28 gesunden Frauen 30 min nach einem Abendessen in einer unangenehmen Umgebung zu, während sie in einer angenehmen Umgebung abnahmen. Die Veränderungen der Endocannabinoide korellierten mit der Stimmung, wie beispielsweise Fröhlichkeit und Müdigkeit.
Niederländische Organisation für angewandte wissenschaftliche Forschung, Zeist, Niederlande.
Schrieks IC, et al. PLoS One 2015;10(5):e0126421.

Wissenschaft/Mensch: Vermehrte Aufnahme von Omega-3-Fettsäuren verändert Endocannabinoid-Konzentrationen und reduziert Kopfschmerzen
Eine Studie mit 55 chronischen Kopfschmerzpatienten zeigte, dass eine Änderung der Ernährung (Zunahme von Omega-3-Fettsäuren) die Endocannabinoide, die aus Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren entstehen, verändern kann, und dass diese Änderungen mit Reduzierungen von Kopfschmerzen und psychologischem Stress einhergehen. Die Autoren folgerten, dass "diese Befunde nahe legen, dass diätetische Maßnahmen eine wirksame und komplementäre Herangehensweise für die Bewältigung chronischer Schmerzen und damit zusammenhängender Symptome sein könnte".
Nationales Institut für Drogenmissbrauch und Alkoholismus, Nationale Institute für Gesundheit, Bethesda, USA.
Ramsden CE, et al. J Pain, 6. Mai 2015 [im Druck]

Wissenschaft/Mensch: Nahrungsergänzungsmittel, die das Endocannabinoid-System beeinflussen, haben positive Wirkungen auf das Karpaltunnelsyndrom
Alpha-Liponsäure-haltige Nahrungsergänzungsmittel, konjugierte Linolensäure (GLA), Quercetin und Echinacea verbesserten Symptome des Karpaltunnelsyndroms. Es ist bekannt, dass mehrere Alkylamide von Echinacea an den CB2-Rezeptor binden, und dass Quercetin den CB1-Rezeptor aktiviert.
Fakultät für Medizin und Chirurgie, Universität von Bari, Italien.
Notarnicola A, et al. Int J Immunopathol Pharmacol, 7. Mai 2015 [im Druck]

Großbritannien/USA: GW Pharmaceuticals beginnt mit zwei neuen Studien bei Patienten mit Epilepsie
Das britische Unternehmen GW Pharmaceuticals kündigte an, dass es eine klinische Phase-3-Studie mit dem CBD-Extrakt Epidiolex für die Behandlung des Lennox-Gastaut-Syndroms, eine schwere Form der kindlichen Epilepsie, sowie eine klinische Phase-2-Studie mit Cannabidivarin (CBDV) bei Erwachsenen mit Epilepsie begonnen habe.
Pressemitteilung vom 11. Mai 2015
Pressemitteilung vom 6. Mai 2015

Wissenschaft/Tier: Die Aktivierung des CB2-Rezeptor reduzierte Schäden durch Blutungen im unreifen Gehirn von Frühgeborenen
Die Aktivierung des Cannabinoid-2-Rezeptors reduzierte Entzündungen, die sekundär durch Blutungen in das unreife Gehirn von frühgeborenen Ratten entstanden waren, in dem sie die Anhäufung der Mikroglia reduzierte. Mikroglia sind Immunzellen im Gehirn.
Dritte militärische medizinische Universität, Chongqing, China.
Tang J, et al. Neuropharmacology, 8. Mai 2015 [im Druck]

Wissenschaft/Tier: PEA reduzierte Entzündungen bei Uveitis
In einem Modell der Uveitis reduzierte das Endocannabinoid Palmitoylethanolamid (PEA) die Entzündung. Die Uvea ist ein Teil des Auges.
Institut für biologische und Umweltwissenschaften, Universität von Messina, Italien.
Impellizzeri D, et al. EUR J Pharmacol 2015;761:28-35.

Blick in die Vergangenheit

Vor einem Jahr

Vor zwei Jahren

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