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IACM-Informationen vom 20. September 2014

Italien: Die Armee soll Cannabis für medizinische Zwecke anbauen

Italienische Medien berichteten über Pläne, medizinischen Cannabis in einem pharmazeutischen Betrieb, der vom Militär in Florenz betrieben wird, anzubauen. Diese Vereinbarung wurde zwischen dem Gesundheitsministerium und dem Verteidigungsministerium getroffen. Weitere Details der Vereinbarung sollen Ende September 2014 bekannt gemacht werden.

Im Hinblick auf Befürchtungen einer Liberalisierung weicher Drogen wurde Gesundheitsministerin Beatrice Lorenzin in der Tageszeitung La Stampa mit den Worten zitiert, dass "es aus pharmazeutischer Sicht kein Problem mit der medizinischen Verwendung von Cannabis gibt. (...) Allerdings muss er wie ein Medikament behandelt werden." Es besteht die Hoffnung, dass eine militärische Kontrolle sicherstellen wird, dass die Verwendung der Droge auf die medizinische Nutzung beschränkt bleibt. La Stampa stellte fest, dass die Droge bereits im nächsten Jahr in italienischen Apotheken verfügbar gemacht werden könnte. Es gibt bisher keine legalen privaten Anbauer von medizinischem Cannabis in Italien, was bedeutet, dass Patienten gegenwärtig ihren Cannabis im Ausland kaufen müssen. Die Ausgaben werden vom italienischen Gesundheitssystem getragen.

RIA vom 9. September 2014

Chile: Die erste Farm für den Anbau von Cannabis für medizinische Zwecke wurde genehmigt

Chiles erste Farm für medizinischen Cannabis wurde von der Regierung genehmigt. Claudio Orrego, Gouverneur von Santiago, kündigte dies an. Die Farm soll Cannabis sowohl für die Verwendung als Medizin als auch für die Forschung anbauen. Sie soll auch Cannabisöl herstellen, das Personen mit Krebs helfen soll. "Das ist etwas, das auch in anderen Teilen der Welt gemacht wird", erklärte Oscar Concha, ein Vertreter der Regierung, am 8. September. "Wir wissen den Wert der Farm für die Forschung zu schätzen."

Die Farm wird von La Florida, eine Gemeinde von Santiago, sowie von der Fundación Daya betrieben. Die Fundación Daya ist "eine gemeinnützige Organisation, dessen Zweck es ist, alternative Therapien zur Linderung menschlichen Leids zu erforschen und zu verbreiten", wie es auf der Webseite heißt. "Wir glauben an das Recht auf Gesundheit für alle Menschen und den Zugang zu komplementären Therapien und dies kostengünstig, da dies Teil dieses Rechts sein sollte", heißt es in einer Stellungnahme der Stiftung.

Latin Post vom 9. September 2014

Australien: Premierminister Tony Abbott unterstützt die Legalisierung von medizinischem Cannabis

Premierminister Tony Abbott unterstützt nun die Legalisierung von Cannabis für medizinische Zwecke. In einem Brief an den Gastgeber von Talkback-Radio Alan Jones ging Herr Abbott noch weiter als der Premierminister von New South Wales, Mike Baird, der die Durchführung einer klinischen Studie zur Verwendung von medizinischem Cannabis genehmigt hatte, indem er sagte, dass keine weiteren Tests notwendig sein sollten, wenn die Droge in anderen Ländern legal ist. "Ich habe kein Problem mit der medizinischen Verwendung von Cannabis, genauso wenig wie ich ein Problem mit der medizinischen Verwendung von Opiaten habe", schrieb Herr Abbott in einem Brief vom 23 August an Jones.

"Wenn eine Droge für einen wichtigen medizinischen Zweck benötigt und sicher verabreicht wird, sollte es keine Frage der Legalität sein. Und wenn im Ausland nachgewiesen wurde, dass eine Droge sicher ist, und sie hier benötigt wird, dann sollte sie hier verfügbar sein. Ich stimme zu, dass Regelungen für Medikamente ein Dickicht von Komplexität, Bürokratie sowie geschäftlichen und institutionellen Interessen sind. Es ist meine grundlegende Überzeugung, dass, wenn eine zuverlässige Gesetzgebung sie als sicher befunden hat, sie nicht erneut hier getestet werden muss." Jones las den Brief von Herrn Abbott, der sich vorher niemals zu diesem Thema geäußert hatte, während seines Radio-Frühstücksprogramms am 17. September vor.

The Sunday Morning Herald vom 17. September 2014

Israel: Regierung erlaubt bestimmten Hausärzten die Verschreibung von Cannabis für medizinische Zwecke

Das Gesundheitsministerium plant Hausärzten, vorübergehend die Verschreibung von medizinischem Cannabis zu erlauben. Das Ministerium versucht, mit der großen Belastung von Schmerzkliniken, medizinische Einheiten, die heute Rezepte ausstellen dürfen, umzugehen. Die neuen Regelungen werden Hausärzten, die in bestimmten Gesundheitszentren arbeiten, erlauben, unter zwei Bedingungen, Rezepte für medizinischen Cannabis auszustellen: wenn es eine Erweiterung einer bestehenden Behandlung ist und die bisherige Dosis beibehalten wird.

Etwa 18.000 israelische Bürger besitzen Erlaubnisse für die Verwendung von medizinischem Cannabis, und es wird erwartet, dass diese Zahl bis zum Jahr 2018 auf bis zu 40.000 ansteigen wird. Die Nachfrage nach Cannabis hat in Israel ständig zugenommen, und die Liste der Erkrankungen, für die er erlaubt ist, ist ebenfalls angewachsen. Das Gesundheitsministerium hat auch beschlossen, in seinen neuen Regelungen für medizinischen Cannabis die Zahl der Ärzte, die Cannabis verschreiben dürfen, auf 30 zu erhöhen, und die langen Wartezeiten für Patienten bei diesen Ärzten zu reduzieren. Die Gesellschaft der Hausärzte in Israel war überrascht, von den neuen Regelungen zu erfahren. "Niemand hat uns gefragt; es gab keine Diskussion oder Konsultation zu diesem Thema", erklärte der Vorsitzende der Gesellschaft für Hausärzte, Dr. Shlomo Vinker.

Haaretz vom 17. September 2014.

Kurzmeldungen

Wissenschaft: Handbook of Cannabis nun erhältlich
Das von Roger Pertwee herausgegebene und von Oxford University Press publizierte Handbook of Cannabis ist nun erhältlich. Es umfasst 768 Seiten und behandelt in 49 Kapiteln alle Themen zur Pharmakologie, Nebenwirkungen und zum therapeutischen Potenzial von Cannabis und Cannabinoiden sowie zum Endocannabinoidsystem, jeweils von herausragenden Forschern in diesem Gebiet abgefasst. Sicherlich das beste jemals zu diesem Thema veröffentlichte Buch.
Handbook of Cannabis

Südafrika: Die christliche Partei unterstützt die medizinische Verwendung von Cannabis
Die afrikanische christlich-demokratische Partei (ACDP) unterstützt das Medical-Innovation-Gesetz, welches im Falle einer Verabschiedung die Verwendung von Cannabis für medizinische Zwecke im Land erlauben würde. Dies erklärte Cheryllyn Dudley von der Partei am 18. September.
Yahoo News South Africa vom 18. September 2014

Österreich: Bürgerinitiative für die Legalisierung von Cannabis wird im Petitionsausschuss des Parlaments diskutiert
Die "Bürgerinitiative zur Herausnahme von Cannabis aus dem österreichischen Suchtmittelgesetz" wurde nun von 22.392 Österreichern unterstützt und macht sie so zur dritterfolgreichsten Petition in der Geschichte des Landes. Der Petitionsausschuss des Parlaments hat nun das Gesundheitsministerium um eine Stellungnahme gebeten.
Pressemitteilung des Hanf Institut

Australien: Der Gesundheitsminister von Tasmanien unterstützt Studien zu medizinischem Cannabis
Die Veränderung der Haltung der liberalen Regierung erfolgte, nachdem Gesundheitsminister Michael Ferguson einen Antrag für eine Studie in diesem Staat im Juli abgelehnt hatte. "Wir unterstützen adäquat durchgeführte klinische Studien, die innerhalb der bestehenden nationalen Regelungen zu Medikamenten durchgeführt werden", erklärte Herr Ferguson nun in einer Stellungnahme.
7 News vom 8. September 2014

Wissenschaft/Mensch: Cannabis wird verwendet, um soziale Ängste zu bewältigen
In einer Studie mit 123 Cannabiskonsumenten wurde herausgefunden, dass eine der wichtigsten Gründe für die Verwendung der Droge die Bewältigung sozialer Formen von Angst darstellt.
Psychologisches Institut, staatliche Universität von Louisiana, Baton Rouge, USA.
Buckner JD, et al. Am J Addict, 7. September 2014 [im Druck]

Wissenschaft/Tier: Cannabidiol verbessert die Weitung von Arterien bei Ratten
Cannabidiol (CBD) verstärkt die maximale Entspannung der Blutgefäße durch Acetylcholin in Arterien von Ratten mit Diabetes. Diese Wirkung wurde zumindest zum Teil durch den CB2-Rezeptor vermittelt. CBD verstärkte die Produktion einer die Gefäße weitenden Substanz, die durch Zyklooxygenase entsteht.
Universität von Nottingham, Großbritannien.
Wheal AJ, et al. J Pharmacol Exp Ther, 11. September 2014 [im Druck]

Wissenschaft/Mensch: Sativex reduzierte nicht die Fahrtüchtigkeit
In einer Studie mit 33 MS-Patienten, die Sativex zur Behandlung der Spastik erhielten, reduzierte der Cannabisextrakt nicht die Fahrtüchtigkeit. Die Autoren schrieben, dass "Patienten vergleichbare Testergebnisse beim Fahren zu Beginn der Studie und am Ende aufwiesen. Nur zwei Patienten wechselten die Klassifizierung, von fahruntüchtig nach fahrtüchtig und umgekehrt."
MS-Zentrum, Kaltenkirchen/Holstein, Deutschland.
Freidel M, et al. Acta Neurol Scand, 11. September 2014 [im Druck]

Wissenschaft/Tier: Palmitoylethanolamid ist eine wirksame entzündungshemmende Substanz bei entzündlichen Darmerkrankungen
Das Endocannabinoid Palmitoylethanolamid, das in den Bauchraum injiziert oder oral gegeben wurde, reduzierte die Entzündung des Dickdarms, die durch eine Chemikalie verursacht worden war. Diese Wirkung wurde durch den CB2-Rezeptor, den GPR55 und den PPAR-Alpha vermittelt und durch Vanilloid-Rezeptoren moduliert.
Pharmazeutisches Institut, Universität von Neapel Federico II, Italien.
Borrelli F, et al. Br J Pharmacol, 10. September 2014 [im Druck]

Wissenschaft/Zellen: 2-AG könnte die Einnistung neu befruchteter Eizellen in die Gebärmutter stören
In Zellexperimenten störte das Endocannabinoid 2-AG (2-Arachidonylglycerol) die normale Entwicklung von Zellen (Zytotrophoblastzellen), die wichtig für die Implantation von neu befruchteten Eizellen in die Gebärmutter sind. Diese Wirkung wurde durch Cannabinoidrezeptoren vermittelt.
Faculdade de Farmácia, Universidade do Porto, Portugal
Costa MA, et al. Mol Cell Endocrinol, 6. September 2014 [im Druck]

Blick in die Vergangenheit

Vor einem Jahr

Vor zwei Jahren

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Die 12. IACM-Konferenz zu Cannabinoiden in der Medizin wird am 20. und 21. Oktober 2022 zusammen mit der Schweizerischen SSCM in Basel/Schweiz stattfinden.

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