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IACM-Informationen vom 14. Dezember 2013

Wissenschaft/Mensch: Nach einer Studie der Harvard-Universität verursacht Cannabis keine Schizophrenie

Eine neue Studie von der Harvard-Universität könnte Bedenken über den Zusammenhang zwischen Cannabiskonsum und Schizophrenie ausräumen. Während viele weiterhin das Potenzial von Cannabis zur Verursachung einer Schizophrenie diskutieren, erklären Forscher der Medizinischen Fakultät der Harvard-Universität, dass es "bisher keine überzeugenden Beweise dafür gibt, dass Cannabiskonsum Psychosen verursachen kann". Ihre jüngste Studie, die in der Zeitschrift Schizophrenia Research veröffentlicht wurde, unterstützt die Rolle genetischer Faktoren bei der Schizophrenie, und dass Cannabiskonsum allein nicht das Risiko für die Entwicklung der Erkrankung erhöht.

"Zusammengefasst folgern wir, dass Cannabis selbst keine Psychosen verursacht. Bei genetisch prädisponierten Personen gibt es keinen Hinweis, dass Cannabis Psychosen verursacht, während er den Beginn der Erkrankung, die Schwere und das Therapieergebnis beeinflussen kann." Das Team, das von Dr. Lynn DeLisi, Professor für Psychiatrie an der Harvard-Universität, geleitet wurde, analysierte die Krankengeschichten von Familien von 108 Schizophrenie-Patienten und 171 Personen ohne Schizophrenie, um zu bestimmen, ob Cannabis ein Faktor bei der Entwicklung der Erkrankung ist. Sie fanden heraus, dass eine Schizophrenie in den Krankengeschichten der Familien das Risiko für die Entwicklung einer Schizophrenie erhöhte, unabhängig davon, ob eine Person Cannabis konsumierte oder nicht. Die Autoren folgerten, dass "die Ergebnisse der aktuellen Studie nahe legen, dass ein erhöhtes familiäres Krankheitsrisiko für Schizophrenie die zu Grunde liegende Basis für eine Schizophrenie bei Cannabiskonsumenten ist und nicht der Cannabiskonsum selbst".

Proal AC, Fleming J, Galvez-Buccollini JA, Delisi LE. A controlled family study of cannabis users with and without psychosis. Schizophr Res, 2. Dezember 2013 [im Druck]

Leaf Science vom 8. Dezember 2013.

Uruguay: Das Land wird das erste, das den Handel mit Cannabis legalisiert

Uruguay wurde am 10. Dezember das erste Land, das den Anbau, Verkauf und den Konsum von Cannabis legalisiert. Eine von der Regierung unterstützte Gesetzesvorlage wurde vom Senat mit 16 zu 13 Stimmen angenommen. Es soll Kriminellen in dem kleinen südamerikanischen Land das Geschäft entreißen. Cannabiskonsumenten können jeden Monat bis zu 40 Gramm in lizensierten Apotheken kaufen, wenn sie Einwohner Uruguays, älter als 18 Jahre und in einer Datenbank der Regierung, die ihren monatlichen Einkauf überwacht, registriert sind.

Wenn das Gesetz in den nächsten 120 Tagen umgesetzt ist, dürfen die Bürger Uruguays zuhause sechs Cannabispflanzen pro Jahr oder maximal 480 Gramm anbauen und Raucherclubs mit 15-45 Mitgliedern gründen, die bis zu 99 Pflanzen pro Jahr anbauen dürfen. Registrierte Drogenkonsumenten sollen ab April Cannabis in lizensierten Apotheken kaufen dürfen. „Wir beginnen im April ein neues Experiment. Es beinhaltet einen großen kulturellen Wandel, der sich auf die öffentliche Gesundheit und den Kampf gegen den Drogenhandel konzentriert", erklärte die First Lady von Uruguay, Senatorin Lucia Topolansky, gegenüber Reuters. Uruguays Versuch, den Drogenhandel einzudämmen, wird in Lateinamerika, wo die Legalisierung einiger Betäubungsmittel zunehmend als ein möglicher Weg zur Beendigung der Gewalt durch den Kokainhandel betrachtet wird, aufmerksam verfolgt.

Reuters vom 11. Dezember 2013

USA: Das Amerikanische Arzneibuch für Pflanzen kündigt die Fertigstellung einer historischen Cannabis-Monographie an

Am 10. Dezember kündigte die American Herbal Pharmacopoeia (AHP, Amerikanisches Arzneibuch für Pflanzen) die Fertigstellung einer Monographie über Cannabis an. Wie alle AHP-Monographien liefert die Veröffentlichung Standards zur Identität, Reinheit, Analyse und Qualität sowie Informationen zum Anbau und zur Lagerung der Pflanze sowie ihrer Zubereitungen. Roy Upton, Präsident der AHP erklärte: "Cannabis wurde während des gesamten Zeitraums der schriftlich überlieferten Geschichte verwendet und nach archäologischen Funden weit jenseits des Altertums." Auf die Monographie wird ein Therapeutisches Kompendium folgen, das eine verständliche Übersicht über die historischen und wissenschaftlichen Daten zur Verwendung der Pflanze in der Welt präsentiert. Die Erstellung der Monographie erfolgte auf eine Anregung von American for Safe Access.

Nach Upton ist diese Monographie "historisch, da es die erste formale Arzneibuch-Monographie über Cannabis in den USA innerhalb der vergangenen 70 Jahre darstellt. Die erste Monographie wurde in das Arzneibuch der Vereinigten Staaten im Jahr 1850 aufgenommen und wurde im Jahr 1942 aus der 12. Ausgabe entfernt. Angesichts der weit verbreiteten Verwendung von Cannabis ist es wichtig, dass es Hinweise zur Qualitätskontrolle gibt, egal ob es sich nun um medizinische oder nicht medizinische Zwecke handelt." Eine Anzahl von Mitgliedern der IACM waren an der Erstellung des Buches beteiligt, darunter vor allem Mahmoud ElSohly und Ethan Russo, und daneben Vincenzo Di Marzo, Rudolf Brenneisen, Franjo Grotenhermen und Raphael Mechoulam.

Die Monographie soll vor Weihnachten verfügbar gemacht werden. Die AHP-Cannabis-Monographie kann auf der Webseite der American Herbal Pharmacopoeia bestellt werden.

Pressemitteilung der AHP vom 10. Dezember 2013

Wissenschaft/Mensch: Cannabis wird von vielen Patienten als Ersatzmittel für Alkohol und andere Drogen verwendet

Eine große Zahl kanadischer Bürger, die Cannabis aus medizinischen Gründen verwenden, nutzt ihn als Ersatz für Alkohol, illegale Substanzen und Medikamente. Dies ist das Ergebnis einer Umfrage, die von Forschern des Zentrums für Suchtforschung in Victoria (Kanada) und anderen Instituten an vier Verteilungsstellen für medizinischen Cannabis in British Columbia durchgeführt wurde. Es wurde ein Fragebogen mit 44 Fragen verwendet, um anonymisierte Daten zur Wirkung von medizinischem Cannabis auf die Verwendung anderer Substanzen zu ermitteln.

Über 41 % erklärten, dass sie Cannabis als Ersatz für Alkohol verwendeten (n = 158), 36,1 % als Ersatz für illegale Substanzen (n = 137) und 67,8 % als Ersatz für verschriebene Medikamente (n = 259). Die drei wichtigsten Gründe für eine Substitution mit Cannabis waren "weniger Entzug", "weniger Nebenwirkungen" und eine "bessere Symptomkontrolle". Die Wissenschaftler folgerten, dass "randomisierte klinische Studien zur Cannabissubstitution für problematischen Substanzkonsum gerechtfertigt erscheinen".

Lucas P, Reiman A, Earleywine M, McGowan S, Oleson M, Coward M, Thomas B. Cannabis as a substitute for alcohol and other drugs: A dispensary-based survey of substitution effect in Canadian medical cannabis patients. Addiction Res Theory 2013;21(5):435-42.

Kurzmeldungen

Marokko: Eine politische Partei führt eine Anhörung zur Legalisierung von Cannabis durch
Eine der größten politischen Parteien von Marokko hat mit einer Anhörung im Parlament über seinen industriellen und medizinischen Nutzen einen Prozess zur Legalisierung des Cannabisanbaus eingeleitet. Die Anhörung durch die Partei für Authentizität und Moderne (PAM) ist der erste Schritt, um möglicherweise einen Gesetzesentwurf einzubringen, der die umfangreich angebaute Cannabispflanze - eine ökonomische Basis für die Bergregion im Norden des Landes - legalisieren würde.
Associated Press vom 4. Dezember 2013

Jamaika: Das Land eröffnet das erste Unternehmen für medizinischen Cannabis
Jamaika kündigte den Start seines ersten Unternehmens für medizinischen Cannabis an. An der Eröffnungszeremonie am 3. Dezember in der Hauptstadt Kingston nahm der jamaikanische Minister für Industrie, Investitionen und Handel, Anthony Hylton, teil. Das Unternehmen MediCanja will sich zunächst auf Forschung und Produktentwicklung von Medikamenten mit Cannabidiol (CBD) konzentrieren. Dies erklärten Vertreter des Unternehmens.
Reuters vom 4. Dezember 2013

Wirtschaft: Patent für die Verwendung von Cannabinoiden bei der Behandlung von Hirntumoren
GW Pharmaceuticals kündigte an, dass das Patentamt der USA die Annahme eines Patents erklärt hat, das die Verwendung von Cannabinoiden bei der Behandlung von Gliomen betrifft. Gliome bezeichnet Tumoren, die aus Glia-Gewebe im Gehirn entstanden sind. Das betreffende Patent umfasst eine Methode für die Behandlung von Gliomen beim Menschen, der eine Kombination aus Cannabidiol (CBD) und THC in einem Verhältnis von 1 zu 1 bis 1 zu 20 zugrunde liegt.
Pressemitteilung von GW Pharmaceuticals vom 11. Dezember 2013

Europa: Organisationen zur Drogenpolitik in EURopa
Die EMCDDA (Europäische Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht) hat eine 24-seitige Studie über Organisationen, die sich mit der Drogenreform befassen, zusammengestellt. Insgesamt identifizierten sie 218 Organisationen in 30 Ländern, die aktiv versuchen, die Drogenpolitik zu beeinflussen.
EMCDDA-Studie

Wissenschaft/Zellen: Ein neuer Wirkungsmechanismus von CBD
Wissenschaftler untersuchten die Wirkungsmechanismen von CBD in Mikrogliazellen des Gehirns. Sie fanden heraus, dass CBD die Funktion der Mitochondrien beeinflusst und die Aktivität eines Proteins, des so genannten VDAC1, reduzierte. Die Mitochondrien sind die Kraftwerke der Zellen. Die Autoren schrieben, dass "die Hemmung des VDAC1 durch CBD für die immunsuppressiven und krebshemmenden Wirkungen von CBD verantwortlich sein könnten".
Institut für Physiologie und Pharmakologie, Medizinische Fakultät, Universität von Tel Aviv, Israel.
Rimmerman N, et al. Cell Death Dis. 2013 Dec 5;4:e949

Wissenschaft/Tier: Aminosäuren des Hanfsamenproteins könnten den Blutdruck reduzieren
Eine neue Studie mit spontan hypertensiven Ratten legt nahe, dass hydrolysiertes Hanfsamen-Protein "als therapeutische Substanz sowohl für die Vorbeugung als auch für die Behandlung des Bluthochdrucks verwendet werden könnte". Protein-Hydrolysate sind enzymatisch vorverdaut, um eine maximale Geschwindigkeit bei der Absorption von Aminosäuren zu erzielen. Das Hanfsamen-Proteinhydrolysat beugte dem Bluthochdruck bei jungen Ratten vor und reduzierte den Blutdruck bei älteren Tieren.
Institut für Ernährungswissenschaften, Universität von Manitoba, Winnipeg, Kanada.
Girgih AT, et al. EUR J Nutr, 29. November 2013 [Im Druck]

Wissenschaft/Zellen: Cannabinoide könnten die Wirksamkeit der Strahlentherapie bei Brustkrebs erhöhen
In einer Studie mit menschlichen Brustkrebszellen erhöhte ein synthetisches Cannabinoid (WIN55,212-2) die Wirksamkeit der Strahlentherapie. Es förderte die Autophagie, eine Selbstzerstörung der Krebszellen. Die Autoren schrieben außerdem, dass “die aktuelle Studie nahe legt, dass es unwahrscheinlich ist, dass THC und Nabilon die Wirkung der Strahlentherapie beeinträchtigen, was besonders für Patienten relevant ist, die Medikamente auf Cannabinoidbasis verwenden um die Nebenwirkungen von Krebstherapien zu verringern.”
Virginia Commonwealth Universität, Richmond, USA.
Emery SM, et al. J Pharmacol Exp Ther, 20. November 2013 [Im Druck]

Wissenschaft/Tier: Anandamid könnte die Verletzlichkeit arteriosklerotischer Plaques vergrößern
Die Hemmung des Enzyms Fettsäureamidhydrolase (FAAH), das für den Abbau von Endocannabinoiden verantwortlich ist, erhöhte die Verletzlichkeit arteriosklerotischer Plaques bei Mäusen. Diese Hemmung verursachte eine Zunahme der Konzentration des Endocannabinoids Anandamid. Die Hemmung von FAAH hatte keine Wirkung auf die Größe der Plaques
Klinik II für Innere Medizin, Universität Bonn, Deutschland.
Hoyer FF, et al. J Mol Cell Cardiol. 2013 Nov 25. [in press]

USA: Bill Clinton erklärt, dass sich die Haltungen hinsichtlich einer Legalisierung von Cannabis lockern
Der frühere US-Präsident Bill Clinton erklärte, dass sich die Haltungen hinsichtlich der Legalisierung von Cannabis lockern. "Das Drogenthema sollte von den Menschen in jedem Land entschieden werden, basierend auf dem, was sie für richtig halten", erklärte Clinton in einem Interview. "Wir haben einen Prozess in Amerika, bei dem es Staat und Staat neu betrachtet wird. Und Lateinamerika hat die Freiheit, das gleiche zu tun."
UPI vom 4. Dezember 2013

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IACM-Konferenz 2022

Die 12. IACM-Konferenz zu Cannabinoiden in der Medizin wird am 20. und 21. Oktober 2022 zusammen mit der Schweizerischen SSCM in Basel/Schweiz stattfinden.

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