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IACM-Informationen vom 23. Februar 2013

Italien: Neue nationale und regionale Gesetze erleichtern die medizinische Verwendung von Medikamenten auf Cannabisbasis

Am 23. Januar erließ das Bundesgesundheitsministerium ein Dekret für die Aufnahme von Medikamenten auf Cannabisbasis (Substanzen und pflanzliche Zubereitungen, inklusive Extrakte und Tinkturen) in das vereinigte Gesetz über Drogen (Tabelle II, Abschnitt B, Gesetz 309/90). Bisher wurde Cannabis als Substanz ohne medizinischen Nutzen betrachtet, und nur THC wurde als Medikament akzeptiert.

Bereits im Jahr 2012 hatten die regionalen Parlamente der Toskana, von Ligurien, Venetien und Friaul-Julisch Venetien mit breiter politischer Unterstützung ähnliche Gesetze angenommen. Diese sollten die Verwendung von Medikamenten auf der Basis natürlicher und synthetische Cannabinoide, die im Ausland verfügbar sind und nach Italien importiert werden, erleichtern. Durch die regionalen Gesundheitssysteme sollten diese Medikamente kostenlos durch Krankenhäuser an Patienten verteilt werden. Zurzeit gibt es Gespräche über die Frage, wie die regionalen Gesetze umgesetzt und für welche Erkrankungen diese Medikamente verwendet werden sollen.

Quelle: Persönliche Mitteilung von Dr. Giampaolo Grassi.

Wissenschaft/Mensch: Erfahrungen mit Sativex in der täglichen Praxis aus Deutschland, Spanien und Großbritannien

Beobachtungen der Verwendung des Cannabisextrakts Sativex bei Patienten mit Spastik bei Multipler Sklerose zeigen, dass das Medikament bei einer großen Zahl von Patienten wirksam ist und langzeitig gut vertragen wird. Daten aus Deutschland, Spanien und Großbritannien, die im vergangenen Jahr beim 28. Kongress des EURopäischen Komitees für die Behandlung und die Erforschung der Multiplen Sklerose (ECTRIMS) in Lyon (Frankreich) vorgestellt wurden, sind nun in der Zeitschrift Expert Review of Neurotherapeutics veröffentlicht worden.

Nach einer Beobachtungsstudie aus Deutschland unter der Leitung von Dr. Peter Flachenecker, Professor am Neurologischen Rehabilitationszentrum Quellenhof in Bad Wildbad mit 300 Patienten erlebten 4 von 10 MS-Patienten eine Verbesserung der Spastik um 20 % oder mehr. Nach 3 Monaten betrug die Verbesserung 30 % oder mehr. Zudem wurden Verbesserungen bei den Aktivitäten des täglichen Lebens sowie bei der Lebensqualität festgestellt. Nach 2 Jahren Erfahrung in Großbritannien und Spanien, die von Dr. Juan Antonio Garcia-Merino, Professor an einem Krankenhaus in Madrid (Spanien), präsentiert wurden, "bestätigen Daten zur Sicherheit aus Großbritannien und Spanien, dass der klinische Nutzen langzeitig bestehen bleibt, obwohl wegen des Fortschreitens der Erkrankung ein Trend zu einer Verschlechterung erwartet werden kann. Selbst nach mehr als zweijähriger Verwendung sind keine neuen Sicherheits- oder Toleranzzeichen bei Sativex aufgetreten."

Flachenecker P. A new multiple sclerosis spasticity treatment option: effect in everyday clinical practice and cost-effectiveness in Germany. Expert Rev Neurother 2013;13(3 Suppl 1):15-9.

García-Merino A. Endocannabinoid system modulator use in everyday clinical practice in the UK and Spain. Expert Rev Neurother 2013;13(3 Suppl 1):9-13.

Kurzmeldungen

Wissenschaft/Tier: Cannabigerol wirksam bei experimenteller entzündlicher Darmerkrankung
Cannabigerol (CBG), ein nicht psychotropes Cannabinoid, war wirksam in einem Mausmodell der Colitis. Es reduzierte die Produktion von Stickstoffmonoxid in Makrophagen und reduzierte die Bildung freier Radikale in Darmzellen. Die Autoren folgerten, dass "CBG für klinische Versuche bei Patienten mit entzündlichen Darmerkrankungen infrage kommen könnte".
Institut für Experimentelle Pharmakologie, Universität von Neapel Federico II, Italien.
Borrelli F, et al. Biochem Pharmacol, 12. Februar 2013 [im Druck]

Wissenschaft/Tier: Cannabichromen verbessert experimentelle Colitis
Das nicht psychotrope Cannabinoid Cannabichromen (CBC) aktiviert den Ionen-Kanal TRPA1 und hemmt die Inaktivierung von Endocannabinoiden. Bei Experimenten mit Mäusen verbesserte CBC die Entzündung des Dickdarms.
Institut für Experimentelle Pharmakologie, Universität von Neapel Federico II, Italien.
Romano B, et al. Br J Pharmacol, 4. Februar 2013 [im Druck]

Wissenschaft/Mensch: Zigarettenrauchen und Cannabiskonsum sind gleich stark mit psychoseähnlichen Erlebnissen assoziiert
In einer Umfrage mit 1929 jungen Erwachsenen waren das Zigarettenrauchen und der Cannabiskonsum gleich stark mit der Häufigkeit von psychoseähnlichen Erfahrungen assoziiert. Die Forscher folgerten, dass "Rauchen ein gleich starker unabhängiger Vorhersagefaktor für die Häufigkeit von psychoseähnlichen Erfahrungen wie monatlicher Cannabiskonsum ist".
Medizinzentrum der Universität Utrecht, Klinik für Psychiatrie, Niederlande.
van Gastel WA, et al. Psychol Med, 18. Februar 2013:1-9. [im Druck]

Wissenschaft/Mensch: Verwendung synthetischer Cannabinoide mit Nierenschädigung assoziiert
Insgesamt 16 Fälle akuter Nierenschädigung wurden nach einem Bericht des Zentrums für Krankheitskontrolle und Prävention im vergangenen Jahr in 6 US-Staaten auf die Verwendung synthetischer Cannabinoide zurückgeführt.
Centers for Disease Control and Prevention, USA.
NN. MMWR Morb Mortal Wkly Rep 2013;62:93-8.
Vollständiger Text

Wissenschaft/Tier: Cannabinoidrezeptoren sind an den Wirkungen des Schmerzmittels Parecoxib beteiligt
Bei normalen Ratten, die an neuropathischen Schmerzen litten, reduzierte das Schmerzmedikament Parecoxib die Schmerzen, während es bei Ratten ohne CB1-Rezeptoren nur einen geringen Effekt hatte. Die Autoren folgerten, dass diese Unterschiede "auf der Modifikation des Cannabinoidsystems beruhen könnten". Parecoxib ist in vielen EURopäischen Ländern für die kurzzeitige Schmerzkontrolle bei Operationen zugelassen.
Medizinische Fakultät, Institut für Pharmakologie und Toxikologie, Universität Magdeburg, Deutschland.
Becker A, et al. Naunyn Schmiedebergs Arch Pharmacol, 1. Februar 2013 [im Druck]

Wissenschaft/Tier: Cannabinoide verbessern die durch chronischen Stress verursachte Beeinträchtigung des Gedächtnisses
Ein synthetisches Cannabinoid (WIN55,212-2), das sowohl den CB1- als auch den CB2-Rezeptor aktiviert, verbesserte die Beeinträchtigungen der kognitiven Leistungsfähigkeit bei Ratten, die chronischem Stress unterworfen worden waren, inklusive Gedächtniseinbußen. Die Autoren folgerten, dass "eine Cannabinoidrezeptor-Aktivierung eine neue Herangehensweise für die Behandlung kognitiver Defizite, die mit einer Vielzahl stressbezogener neuropsychiatrischer Störungen verbunden sind, darstellen könnte".
Abteilung für Psychologie, Universität von Haifa, Israel.
Abush H. and Akirav I. Neuropsychopharmacology, 20. Februar 2013 [im Druck]

Blick in die Vergangenheit

Vor einem Jahr

Vor zwei Jahren

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Die 12. IACM-Konferenz zu Cannabinoiden in der Medizin wird am 20. und 21. Oktober 2022 zusammen mit der Schweizerischen SSCM in Basel/Schweiz stattfinden.

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