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IACM-Informationen vom 31. Juli 2010

Spanien: Sativex erhält die Zulassung für Spanien, und andere EURopäische Länder werden vermutlich bald folgen

Der Cannabisextrakt Sativex des britischen Unternehmens GW Pharmaceuticals wurde für seinen zweiten EURopäischen Markt, Spanien, zur Zusatztherapie bei der Behandlung der Spastik bei Patienten mit multipler Sklerose (MS) zugelassen. Diese Neuigkeiten folgen auf die Zulassung in Großbritannien im Juni 2010.

GW erklärte am 28. Juli, dass das Unternehmen auch für andere Märkte, inklusive Frankreich, Deutschland und Italien, Zulassungsanträge nach dem gegenseitigen Anerkennungsverfahren der EURopäischen Union gestellt habe. Klinische Studien haben gezeigt, dass Sativex, das unter die Zunge gesprüht wird, die Spastik bei MS-Patienten, die nicht adäquat auf bestehende Therapien ansprechen, reduziert. Sativex wurde das erste Medikament auf Cannabisbasis mit einer arzneimittelrechtlichen Zulassung, als es im Jahr 2005 in Kanada für die Behandlung neuropathischer Schmerzen bei MS zugelassen wurde.

Mehr unter:
- www.gwpharm.com/Spanish%20Sativex%20Approval.aspx
- www.reuters.com/article/idUSLDE66R08U20100728

(Quellen: Pressemitteilung von GW Pharmaceuticals vom 28. Juli 2010, Reuters vom 28. Juli 2010)

USA: Das Ministerium für Angelegenheiten von Veteranen wird Patienten formal die Verwendung von Cannabis in Staaten, in denen er legal ist, erlauben

Das Bundesministerium für Angelegenheiten von Veteranen wird Patienten, die in ihren Krankenhäusern und Kliniken behandelt werden, in Staaten, in denen die medizinische Verwendung von Cannabis erlaubt ist, formal erlauben, diese Droge zu verwenden. Eine Direktive des Ministeriums löst in Einrichtungen für Veteranen den Konflikt zwischen dem Bundesgesetz, das Cannabis verbietet, und den 14 Staaten, die die medizinische Verwendung der Droge erlauben.

Dieses Vorgehen wird es den Ärzten des Ministeriums nicht erlauben, Cannabis zu verschreiben, es wird jedoch die Sorge vieler Patienten ernst nehmen, die ihn verwenden und befürchten, den Zugang zu ihren verschriebenen Schmerzmitteln zu verlieren, wenn sie erwischt werden. Diese Furcht hat nach Angaben der Veteranen dazu geführt, dass viele Patienten ihren Ärzten misstrauen. Nach Druck durch Ärzte und Patienten auf das Veteranen-Ministerium haben Beamte der Behörde im letzten Herbst damit begonnen, eine Richtlinie zu entwickeln. "Wenn Staaten damit beginnen, Marihuana zu legalisieren, befinden wir uns in einer einzigartigen Position, weil wir als Bundesbehörde auf die Einhaltung der Bundesgesetze achten müssen", erklärte Dr. Robert Jesse vom Veteranen-Ministerium. Gleichzeitig erklärte Dr. Jesse: "Wir wollten, dass Patienten, die legal Marihuana verwenden, nicht administrativ der Zugang zu Schmerz-Managementprogrammen verwehrt wird."

Mehr unter:
-www.nytimes.com/2010/07/24/health/policy/24veterans.html?scp=1&sq=officials%20began%20drafting%20a%20policy%20last%20fall&st=cse
- www.denverpost.com/opinion/ci_15635005

(Quellen: New York Times vom 23. Juli 2010, Denver Post vom 30. Juli 2010)

USA: Cannabisproduktion für medizinische Zwecke in großem Stil in der kalifornischen Stadt Oakland erlaubt

Die kalifornische Stadt Oakland hat am 20. Juli den Cannabisanbau in großem Stil für die medizinische Verwendung erlaubt und wird vier Erlaubnisse für den "industriellen" Anbau, der im nächsten Jahr beginnen soll, erteilen. Dieser Schritt der Stadt in der Region der Bucht von San Francisco zielt darauf ab, den Anbau von medizinischem Cannabis offen zu gestalten und der Stadt zu erlauben, durch eine Besteuerung der Anbauer davon zu profitieren.

Die Resolution wurde im Stadtrat nach einer nahezu vierstündigen Debatte zwischen Verfechtern kleiner "Garten-"Anbauer und Befürwortern eines größeren, industriellen Systems, das ein "Silicon Valley" von Cannabis werden würde, verlief, recht einfach verabschiedet. "Das wird zu einer Industrie werden. Und einer wird einen High-Tech-Produzenten haben", erklärte Stadtratsmitglied Jean Quan während der Debatte. Oakland besteuert bereits den Verkauf von medizinischem Cannabis, aber der Anbau existierte in einer rechtlichen Grauzone. Am 26. Juli nahm der Stadtrat von Oakland ein Gesetz zur Besteuerung von Verkäufen von lizenzierten Cannabisanbauern und auf Geschäfte, die Cannabis für medizinische Zwecke verkaufen, in Höhe von 5 Prozent an. Er antizipierte zudem die Legalisierung von Cannabis in Kalifornien und beschloss eine Besteuerung von 10 Prozent auf Verkäufe von Cannabis für den Freizeitkonsum.

Mehr unter:
- www.reuters.com/article/idUSTRE66Q6E620100728
- www.reuters.com/article/idUSTRE66K17320100721
- www.nytimes.com/2010/07/22/us/22oakland.html?_r=1&scp=1&sq=This%20city,%20which%20has%20been%20at%20the%20vanguard%20of%20medical%20marijuana%20legalization%20&st=cse

(Quellen: Reuters vom 21. und 28. Juli 2010, New York Times vom 22. Juli 2010)

Kurzmeldungen

USA: Washington D.C.
Medizinischer Cannabis ist nun im Distrikt von Columbia legal, nachdem der durch die Demokraten kontrollierte Kongress es ablehnte, ein Gesetz des Stadtrats von Washington D.C. zu überstimmen, das es der Stadt erlaubt bis zu acht Verteilungsstellen zu schaffen, wo chronisch Kranke die Droge kaufen können. Der Stadtrat nahm die Gesetzesvorlage im Mai an, und nach dem Gesetz hat der Kongress 30 Tage Zeit, um Gesetze des Stadtrats zu überprüfen. (Quelle: Washington Post vom 27. Juli 2010)

Wissenschaft: Stress
Nach tierexperimenteller Forschung an der medizinischen Fakultät von Wisconsin in Milwaukee (USA) beeinträchtigte chronischer Stress die Funktion des CB1-Rezeptors im Nukleus accumbens, eine Gehirnregion, die wichtig für das Wohlbefinden ist. Die Forscher schlossen daraus, dass die Herabregulierung der Endocannabinoid-Signalgebung im Nukleus accumbens zur Entwicklung von Depressionen beitragen könnte. (Quelle: Wang W, et al. Neuropsychopharmacology, 21. Juli 2010 [im Druck])

Wissenschaft: Übergewicht
Neue Forschung zeigt, dass ein CB1-Rezeptorantagonist, der weitgehend auf die Peripherie beschränkt ist, keine durch den CB1-Rezeptor im Gehirn von Mäusen mit genetischer oder ernährungsbedingter Fettsucht vermittelten Verhaltensreaktionen beeinflusst, jedoch gewichtsunabhängige Verbesserungen der Glukose-Homöostase, von Fettleber und Blutfett-Profilen verursachte. (Quelle: Tam J, et al. J Clin Invest, 26. Juli 2010 [im Druck])

Wissenschaft: Zusammenkleben von Blutplättchen
Nach Forschung am UHI-Millennium-Institut in Inverness (Großbritannien) aktiviert das Endocannabinoid 2-AG das Zusammenballen von Blutplättchen in Blutproben gesunder Freiwilliger, während THC ohne Wirkung blieb. Das Zusammenkleben der Blutplättchen durch 2-AG wurde nicht durch Cannabinoidrezeptoren vermittelt und wurde durch Aspirin aufgehoben. (Quelle: Keown OP, et al. Br J Clin Pharmacol 2010;70(2):180-8.)

Wissenschaft: Brustkrebs
THC und ein synthetischer Cannabinoid-2-Rezeptoragonist (JWH-133) reduzierte das Tumorwachstum, die Zahl der Tumoren sowie die Zahl der Lungenmetastasen in einem Mausmodell für einen bestimmten Brustkrebs (ErbB2-positiver Brustkrebs). Diese Form des Brustkrebs ist sehr aggressiv und spricht nicht gut auf Standardtherapien an. Die Forscher folgerten, dass "diese Ergebnisse einen starken vorklinischen Hinweis auf die Verwendung von auf Cannabinoiden basierenden Therapien für das Management des ErbB2-positiven Brustkrebses liefern". (Quelle: Caffarel MM, et al. Mol Cancer 2010;9(1):196.)

Wissenschaft: Depressionen
Nach Forschung an der Universität von Alicante (Spanien) wiesen genetisch modifizierte Mäuse mit einer Überexpression an CB2-Rezeptoren reduzierte Verhaltensweisen, die mit Depressionen assoziiert sind. Die Forscher folgerten, "dass der CB2-Rezeptor ein neuer potenzieller therapeutischer Angriffspunkt für depressive Störungen sein könnte". (Quelle: García-Gutiérrez M, et al. Br J Pharmacol 2010;160(7):1773-84.)

Wissenschaft: Koma
Ärzte der Universität von Kalifornien in San Diego (USA) stellten einen Fallbericht eines 14 Monate alten Kindes vor, das nach der Einnahme von Cannabisharz (Haschisch) eine Veränderung des geistigen Zustandes über einen Zeitraum von mehr als zwei Tagen aufwies. Sie folgerten, dass Cannabis "in der Lage ist, lang anhaltende Symptome (inklusive Koma) bei Kindern zu verursachen". (Quelle: Carstairs SD, et al. J Emerg Med, 13. Juli 2010 [im Druck])

Wissenschaft: Elektroakupunktur
Nach Forschung an der Universität für Wissenschaft und Technologie in Wuhan (China) vergrößert Elektroakupunktur die Zahl der CB2-Rezeptoren auf Hautzellen (Keratinozyten) und infiltrierenden Zellen in entzündetem Hautgewebe von Ratten. Die Forscher folgerten, dass "diese Befunde neue Hinweise dafür liefern, dass CB2-Rezeptoren eine mögliche Rolle bei den analgetischen Wirkungen der Akupunktur bei entzündlichen Schmerzen spielen". (Quelle: Zhang J, et al. J Pain, 1. Juni 2010 [im Druck])

Wissenschaft: Lockerung von Implantaten
Nach Forschung chinesischer Wissenschaftler mit Mäusen reduzierte die Inaktivierung des CB2-Rezeptors durch den Cannabinoidrezeptor-Antagonisten AM630 die Auflösung von Knochen durch Titan-Partikel. Die Wissenschaftler folgerten, "dass die CB2-Inaktivierung durch AM630 eine viel versprechende therapeutische Herangehensweise für die Behandlung oder Vorbeugung eines aseptischen Verlusts darstellen könnte". Viele Implantate sind aus Titan. (Quelle: Geng DC, et al. J Biomed Mater Res A, 8. Juli 2010 [im Druck])

Blick in die Vergangenheit

Vor einem Jahr

Vor zwei Jahren

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