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IACM-Informationen vom 03. Januar 2009

Wissenschaft: Cannabiskonsum ist nicht mit einem erhöhten Risiko für Kaposi-Sarkome bei Personen mit HIV assoziiert

Nach einer Analyse von Daten der US-amerikanischen Multicenter-Aids-Kohortenstudie von 1984 bis 2002 war der Konsum von Cannabis nicht mit einem erhöhten Risiko für die Entwicklung von Kaposi-Sarkomen (KS) assoziiert. Unter den 1335 weißen Männern mit HIV, die gleichzeitig auch mit dem Kaposi-Sarkom-assoziierten Herpesvirus (HHV-8) infiziert waren, wurden 401 KS-Fälle identifiziert. Es wurden die Wirkungen mehrerer Drogen untersucht. Es gab keine Beziehung zwischen der Entwicklung des Kaposi-Sarkoms und Cannabiskonsum. Die Forscher folgerten, dass "diese Befunde keine biologische Beziehung zwischen der Verwendung dieser Substanzen und der KS-Entwicklung bei HIV- und gleichzeitig HHV-8-infizierten homosexuellen Männern unterstützen".

2007 hatte experimentelle Forschung mit Zellen ergeben, dass die Gegenwart von THC in niedrigen Konzentrationen, wie sie bei medizinischen Nutzern von THC und Cannabis gefunden werden, die Infektion mit dem Kaposi-Sarkom-assoziierten Herpesvirus in Endothelzellen erhöhte. THC förderte zudem in einer dosisabhängigen Art und Weise andere Schritte, die zur Entwicklung des Kaposi-Sarkoms, einer Krebsart, die vor allem bei Aids-Patienten gefunden wird, führen. Die Wissenschaftler hatten epidemiologische Forschung gefordert, um die Sicherheit der medizinischen Verwendung von THC bei diesen Patienten zu klären.

(Quelle: Chao C, Jacobson LP, Jenkins FJ, Tashkin D, Martínez-Maza O, Roth MD, Ng L, Margolick JB, Chmiel JS, Zhang ZF, Detels R. Recreational Drug Use and Risk of Kaposi's Sarcoma in HIV- and HHV-8-Coinfected Homosexual Men. AIDS Res Hum Retroviruses, 24. Dezember 2008 [elektronische Veröffentlichung vor dem Druck])

Holland: Ein Berufungsgericht urteilt, dass der Besitz von fünf Pflanzen nicht strafrechtlich verfolgt werden soll

Menschen mit fünf Cannabispflanzen in ihrer Wohnung werden nicht strafrechtlich verfolgt, unabhängig davon wie viel Cannabis die Pflanzen produzieren. Das entschied ein Berufungsgericht in Den Bosch. Die Polizei hat seit Jahren eine Praxis beibehalten, bei der fünf Pflanzen nicht als Vergehen betrachtet werden, weil sie als Zierpflanzen oder für den persönlichen Konsum von Cannabis und nicht für den kommerziellen Anbau betrachtet werden können. Der Staatsanwalt betrachtete diese Kriterien in diesem Fall für nicht relevant, weil in der Wohnung der Angeklagten, ein Paar aus Uden, 6712 Gramm Cannabis gefunden wurden.

Die Praxis der Tolerierung, die durch Rechtsprechung und staatsanwaltliche Weisungen entstanden ist, legt zudem fest, dass jemand nicht mehr als 30 Gramm Cannabis zu Hause haben darf, sowie die Grenze von fünf Pflanzen. Nach dem Berufungsgericht werde allerdings nirgendwo festgelegt, dass es eine Grenze hinsichtlich des Umfangs der Ernte von den fünf tolerierten Cannabispflanzen gibt. Ein Bürger könne daher darauf vertrauen, dass der Besitz von fünf Pflanzen nicht zu einem Strafverfahren führt. Dies hatte bereits ein niedrigeres Gericht entschieden. Die Staatsanwaltschaft legte gegen diese Entscheidung Berufung ein und forderte erneut eine Geldstrafe von 350 EUR (etwa 490 US-Dollar), sie wollte jedoch primär eine Klärung der Frage herbeiführen, wie die Praxis der Tolerierung in zukünftigen Fällen interpretiert werden sollte. Die Staatsanwaltschaft erwägt nun, das Urteil des Berufungsgerichts beim Obersten Gerichtshof anzufechten.

Artikel unter:
www.nisnews.nl/public/201208_2.htm

(Quelle: NIS-News-Bulletin vom 20. Dezember 2008)

Kurzmeldungen

USA: Cannabissamen
Die New York Times führte ein Interview mit Dr. Mahmoud A. ElSohly, ein Professor am nationalen Zentrum für die Erforschung natürlicher Produkte an der Universität von Mississippi, das für das Nationale Institut für den Drogenmissbrauch Cannabis für Forschungszwecke anbaut, durch. In dem Interview wurde er gefragt, woher das Zentrum seine Samen bekomme. Er antwortete: "Das meiste illegale Material kam in den 60er Jahren aus Mexiko. So haben wir in Zusammenarbeit mit der DEA [US-amerikanische Drogenbehörde] und der mexikanischen Regierung diese Samen erworben. Später erwarben wir andere aus Kolumbien, Thailand, Jamaika, Indien, Pakistan und Orten im Nahen Osten. Das erlaubte uns, chemische und botanische Unterschiede zu untersuchen. 1976 haben wir 96 verschiedene Sorten angebaut." Das gesamte Interview ist verfügbar unter:
www.nytimes.com/2008/12/23/health/23conv.html?_r=1 (Quelle: New York Times vom 23. Dezember 2008)

Wissenschaft: Leberschädigung
Israelische Wissenschaftler untersuchten die Wirkungen einiger Cannabinoide und Cannabinoidrezeptor-Antagonisten auf eine Leberschädigung bei Mäusen, die durch eine Chemikalie (Thioazetamid) verursacht worden war. Das Endocannabinoid 2-AG, ein synthetischer CB2-Rezeptoragonist und ein CB1-Rezeptorantagonist verbesserten die Leberfunktion im Vergleich zu Kontrolltieren. Die Forscher vermuten, dass diese therapeutischen Wirkungen entweder durch CB2-Rezeptoren und/oder Vanilloidrezeptoren vermittelt werden. (Quelle: Avraham Y, et al. Am J Gastroenterol 2008;103(12):3047-56.)

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