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IACM-Informationen vom 21. Juni 2008

Wissenschaft: Die medizinische Verwendung von Cannabinoiden verursacht keine Zunahme schwerer unerwünschter gesundheitlicher Ereignisse

Forscher vom Gesundheitszentrum der McGill-Universität, der McGill-Universität in Montreal und der Universität von British Columbia in Vancouver (Kanada) erklärten, dass die Verwendung von Medikamenten auf Cannabinoidbasis zunimmt, und dass dies auch für Besorgnisse hinsichtlich ihres Potenzials zur Verursachung von "unerwünschten Ereignissen" gelte. Dr. Mark Ware vom Gesundheitszentrum der McGill-Universität erklärte, dass ihre Analyse über 31 verschiedene klinische Studien zu Cannabinoid-Medikamenten, die in den Jahren 1966 bis 2007 durchgeführt worden waren, berichtet. Unerwünschte Ereignisse wurden entweder als schwer oder nicht schwer eingeteilt, wobei schwere unerwünschte Ereignisse als solche, die zu Tod, Krankenhausaufenthalt oder Invalidität führen, definiert wurden.

"Insgesamt fanden wir im Vergleich mit Patienten in den Kontrollgruppen eine Zunahme der Zahl nicht-schwerer unerwünschter Ereignisse bei Patienten, die mit Cannabinoiden behandelt wurden, um 86 Prozent", erklärte Ware in einer Stellungnahme. "Die Mehrzahl der Ereignisse waren hinsichtlich der Schwere leicht bis mäßig stark." Die meisten beobachteten nicht-schweren Ereignisse betrafen Schwindel und Müdigkeit, erklärten die Forscher. Die Ergebnisse wurden in der Zeitschrift der kanadischen Ärztegesellschaft veröffentlicht und sind inklusive eines Kommentars durch australische Forscher online verfügbar.

Mehr unter:
www.cmaj.ca/cgi/content/full/cmaj;178/13/1669
www.cmaj.ca/cgi/content/full/178/13/1685

(Quellen: UPI vom 17. Juni 2008, Wang T, Collet JP, Shapiro S, Ware MA. Adverse effects of medical cannabinoids: a systematic review. CMAJ 2008;178(13):1669-78; Degenhardt L, Hall WD. The adverse effects of cannabinoids: implications for use of medical marijuana. CMAJ 2008;178(13):1685-6.)

Wissenschaft/USA: Kontroversen zu den Konsequenzen der Zunahme der Potenz von Cannabis in den vergangenen Jahrzehnten

Nach einem Bericht des amerikanischen Weißen Hauses stieg die durchschnittliche THC-Konzentration (Dronabinol-Konzentration) von Cannabis, das in den Vereinigten Staaten beschlagnahmt wurde, von etwa 4 Prozent im Jahr 1983 auf 9,6 Prozent in 2007. "Die Potenz von Marihuana hat im vergangenen Jahrzehnt steil zugenommen, mit einer ernsthaften Bedeutung besonders für junge Menschen", erklärte John Walters, Direktor des Büros für nationale Drogenkontrollpolitik des Weißen Hauses. Er zitierte das Risiko für psychologische, kognitive und respiratorische Probleme sowie das Potenzial der Konsumenten, von Drogen wie Kokain und Heroin abhängig zu werden.

Eine Zunahme der Cannabispotenz innerhalb der vergangenen 25 Jahre um etwa das Zweieinhalbfache widerlegt allerdings Behauptungen einer dramatischen Zunahme in den vergangenen Jahrzehnten und bestätigt Ergebnisse australischer Forscher, die die Entwicklung der Dronabinol-Konzentrationen von Cannabis in verschiedenen Ländern untersucht hatten. Die Forscher des australischen Nationalen Drogen- und Alkoholforschungszentrums und des Nationalen Drogenforschungsinstituts stellten zudem fest, dass Behauptungen, eine erhöhte Stärke von Cannabis beschleunige das Auftreten psychischer Gesundheitsprobleme nicht durch Studien unterstützt werde. Wegen der erheblichen Variation zwischen den einzelnen Proben könnten die Cannabiskonsumenten einer größeren Variation der Stärke des Cannabis, den sie in einem einzelnen Jahr verwenden, ausgesetzt sein als der über Jahre oder Jahrzehnte.

Mehr unter:
hosted.ap.org/dynamic/stories/M/MARIJUANA_POTENCY?SITE=FLTAM&SECTION=HOME&TEMPLATE=news_generic.htm
www.upi.com/Health_News/2008/06/18/Pot_potency_may_have_mitigating_factors/UPI-18501213813100/

(Quellen: Associated Press vom 12. Juni 2008, UPI vom 18. Juni 2008; McLaren J, Swift W, Dillon P, Allsop S. Cannabis potency and contamination: a review of the literature. Addiction 2008;103(7):1100-9.)

Kurzmeldungen

USA: Cannabiskonsum durch Jugendliche
Nach einer Analyse von Forschern der staatlichen Universität von New York haben die medizinischen Cannabisgesetze in zwölf Staaten nicht den Cannabiskonsum von Jugendlichen erhöht, trotz der Befürchtungen, die aufgetreten waren, als solche Gesetze in Erwägung gezogen wurden. Der Cannabiskonsum von Jugendlichen nahm in Staaten mit medizinischen Cannabisgesetzen übereinstimmend ab, und im Allgemeinen deutlicher als im nationalen Durchschnitt. Der Bericht, der vollständig auf Daten von Drogenkonsumsumfragen, die durch die Bundesregierung oder staatliche Regierungen finanziert wurden, beruht, ist verfügbar unter: www.mpp.org/teens/. (Quelle: MPP vom 16. Juni 2008)

USA: Tote durch Medikamente
Eine Analyse von Leichenschauen des Jahres 2007 aus Florida fand heraus, dass die Zahl der Toten durch verschriebene Medikamente dreimal so hoch war wie die Rate aller Todesfälle durch alle illegalisierten Drogen zusammen. Nach einem Bericht der New York Times stimmen diese Ergebnisse mit ähnlichen Studien durch die Bundesdrogenbehörde (Drug Enforcement Administration) überein, die herausfand, dass etwa sieben Millionen Bürger der USA verschriebene Medikamente missbrauchen. Wenn das zutrifft, wäre dies eine Zunahme um 80 Prozent innerhalb von sechs Jahren und mehr als die Gesamtzahl aller Bürger, die Kokain, Heroin, Halluzinogene, Ecstasy oder Lösungsmittel missbrauchen. (Quelle: New York Times vom 14. Juni 2008)

Wissenschaft: Cannabidiol
Nach Forschung aus Japan ist Cannabidiolsäure, die Form, in der Cannabidiol (CBD) in der Cannabispflanze vorkommt, ein selektiver Cyclooxygenase-2-Hemmer (COX-2-Hemmer). Delta-9-Tetrahydrocannabinolsäure (THCA) war wesentlich schwächer wirksam. COX-2-Hemmer haben eine entzündungshemmende Wirkung. Medikamente wie Aspirin (Acetysalicylsäure) unterdrücken die Produktion von Prostaglandinen und Thromboxanen durch die Inaktivierung der Cyclooxygenase-Enzyme. Allerdings hemmt Aspirin neben COX-2- auch COX-1-Enzyme, was zu Nebenwirkungen wie Magenbluten führen kann. (Quelle: Takeda S, et al. Drug Metab Dispos, 12. Juni 2008 [elektronische Veröffentlichung vor dem Druck])

Wissenschaft: Granulome
Gemäß Forschung durch italienische Wissenschaftler hemmen Cannabinoide, die CB1- oder CB2-Rezeptoren aktivieren, die Produktion von Blutgefäßen in Granulomen und hemmen so die Entzündung bei Erkrankungen, die mit Granulomen einhergehen. Dazu zählen Erkrankungen wie Morbus Crohn, Tuberkulose und Sarkoidose. (Quelle: De Filippis D, et al. Br J Pharmacol, 16. Juni 2008 [elektronische Veröffentlichung vor dem Druck])

Wissenschaft: Lymphome
Nach Forschern des Karolinska-Instituts in Stockholm (Schweden) finden sich in den meisten Non-Hodgkin-Lymphomen hohe Konzentrationen an CB1- und CB2-Rezeptoren. Cannabinoide induzierten einen Zelltod dieser Krebszellen. Die Forscher folgerten, dass "unsere Ergebnisse nahe legen, dass Therapien, die Cannabinoidrezeptor-Liganden verwenden, eine Wirksamkeit bei der Reduzierung der Tumorlast bei bösartigen Lymphomen, die vermehrt CB1 und CB2 exprimieren, besitzen". (Quelle: Gustafsson K, et al. Int J Cancer, 10. Juni 2008 [elektronische Veröffentlichung vor dem Druck])

Blick in die Vergangenheit

Vor einem Jahr

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Die 12. IACM-Konferenz zu Cannabinoiden in der Medizin wird am 20. und 21. Oktober 2022 zusammen mit der Schweizerischen SSCM in Basel/Schweiz stattfinden.

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