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IACM-Informationen vom 29. März 2008

USA: Freispruch eines medizinischen Cannabiskonsumenten in Texas

Nach Auffassung der Geschworenen eines texanischen Gerichts benötigte ein Mann, der wegen illegalen Cannabisbesitzes angeklagt war, die Droge, um Symptome seiner HIV-Infektion zu behandeln. Die Geschworenen benötigten am 25. März weniger als 15 Minuten, um bei dem 53-jährigen Tim Stevens zu dem Urteil "nicht schuldig" zu gelangen. Sein Anwalt hatte ihn damit verteidigt, dass der Cannabiskonsum eine Notwendigkeit zur Behandlung von Übelkeit und Erbrechen seines Mandanten darstelle. Es wird davon ausgegangen, dass es sich um die erste erfolgreiche Verwendung der "Notwendigkeitsverteidigung" in einem texanischen Cannabisfall handelt. Texas zählt nicht zu den zwölf Staaten der USA, die die medizinische Verwendung von Cannabis legalisiert haben.

Stevens, bei dem 1986 eine HIV-Infektion diagnostiziert worden war, leidet an Übelkeit und zyklischem Erbrechen, eine Erkrankung, die so schwerwiegend ist, dass sie in der Vergangenheit Krankenhausaufenthalte erforderlich machte. Er wurde im Oktober verhaftet, als er auf der Veranda eines Hauses saß und Cannabis rauchte. Unter den Zeugen der Verteidigung befand sich Dr. Steve Jenison, der medizinische Direktor des Büros für Infektionskrankheiten des Gesundheitsministeriums von Neumexiko. Er sagte aus, dass Stevens den Cannabis zur Linderung seiner Symptome benötige.

Der vollständige Artikel ist verfügbar unter:
www.elpasotimes.com/ci_8718541

(Quelle: Associated Press vom 27. März 2008)

Kanada: Ärzte erhöhten in den vergangenen Jahren die Dosis von Cannabis für medizinische Zwecke

Kanadische Ärzte haben die täglichen Cannabisdosen für Patienten, die Cannabis aus medizinischen Gründen verwenden, nach Angaben des Gesundheitsministeriums in den vergangenen Jahren erhöht. Die Zunahme der verschriebenen Dosen ist in einem aktuellen Bericht über die Ansichten von Ärzten hinsichtlich der Verwendung von Cannabis angeführt. Die Studie fand heraus, dass bei den Ärzten Unklarheit über die Empfehlung des Gesundheitsministeriums hinsichtlich der maximalen Dosierung besteht. Nach dem Bericht stellt eine Überdosierung oder eine Dosierung oberhalb einer "optimalen" Grenze für die meisten Ärzte keinen Grund zur Sorge oder überhaupt zu einer Überlegung dar.

Die Studie fand eine einheitliche Zustimmung oder sogar "enthusiastische Unterstützung" unter den Ärzten für die Absicht des Gesundheitsministeriums, getrockneten Cannabis an Apotheker abzugeben, die darin unterrichtet worden sind, wie sie es an Patienten abgeben sollen. Sie schlugen allerdings vor, dass die Qualität verbessert werden und der Preis reduziert werden sollte, bei gleichzeitiger Sicherstellung, dass die Krankenversicherungen die Kosten übernehmen. Der Bericht über diesen Trend folgt auf die Kampagne des Gesundheitsministeriums aus dem vergangenen Sommer, die Dosierung unter fünf Gramm zu halten.

Der vollständige Artikel ist verfügbar unter:
www.canada.com/ottawacitizen/news/story.html?id=327d46d2-9cc8-4fe2-a333-10a11f85169f

(Quelle: Ottawa Citizen vom 18. März 2008)

Kurzmeldungen

Holland: Rauchverbot
Das bevorstehende Rauchverbot in holländischen Gaststätten und Restaurants bezieht sich nicht auf Zigaretten, die nur aus Cannabis bestehen. Dies schrieb Gesundheitsminister Ab Klink in einem Brief an das Parlament. (Quelle: NIS-News-Bulletin vom 27. März 2008)

Wissenschaft: Wirkung des Verbots
In einer Übersicht für die Zeitschrift Current Opinion in Psychiatry werden Forschungsergebnisse präsentiert, nach denen der rechtliche Status nur geringe Wirkungen auf den Umfang des Cannabiskonsums hat. Der Autor stellt fest, dass "nahezu alle frühere Übersichten zur gleichen Schlussfolgerung gelangen: die Entkriminalisierung von Cannabis führt nicht zu einer erheblichen Zunahme der Cannabiskonsumraten". (Quelle: van den Brink W. Curr Opin Psychiatry 2008;21(2):122-6.)

Wissenschaft: Migräne
Italienische Wissenschaftler fanden heraus, dass Proteine, die für den Abbau des Endocannabinoids Anandamid und ihre Aufnahme in die Zellen verantwortlich sind, in den Blutplättchen von Patienten mit Migräne oder Medikamenten-induzierten Kopfschmerzen reduziert waren. Sie folgerten, dass diese Veränderungen "eine adaptives Verhalten, das durch chronische Kopfschmerzen und/oder Medikamentenmissbrauch verursacht wurde, reflektieren könnten."
(Quelle: Cupini LM, et al. Neurobiol Dis, 1. Februar 2008 [elektronische Veröffentlichung vor dem Druck])

Wissenschaft: Epilepsie
Es gibt zunehmende Hinweise, dass die Störung des Endocannabinoidsystems zur Entwicklung epileptischer Anfälle führt, was anzeigt, dass Endocannabinoide eine schützende Rolle bei der Unterdrückung einer krankhaften Erregbarkeit der Nerven spielen. Neuere Forschung zeigt, dass der CB1-Rezeptor im Vergleich mit gesunden Personen im Hippokampus von Epileptikern auf ein Drittel herunterreguliert war. (Quelle: Ludányi A, et al, J Neurosci 2008;28(12):2976-90.)

Wissenschaft: Wirkungsweise
Es wurde gezeigt, dass mehrere natürliche Cannabinoide der Cannabispflanze, inklusive Cannabidiol (CBD) und Dronabinol (THC), nicht nur eine Wechselwirkung mit Cannabinoidrezeptoren aufweisen, sondern auch mit verschiedenen Unterfamilien so genannter "transienter Rezeptorpotenzialkanäle" (TRP), dem Vanilloid-Typ-1-TRP (TRPV1), dem Ankyrin-Typ-1-TRP (TRPA1) und dem Melastatin-Typ-8-TRP (TRPM8). Die Wechselwirkung mit diesen Ionenkanälen könnte einen Teil der Cannabinoidwirkungen erklären. (Quelle: De Petrocellis L, et al. J Pharmacol Exp Ther, 19. März 2008 [elektronische Veröffentlichung vor dem Druck])

Wissenschaft: Entzug
US-Forscher führten Telefonbefragungen zum Vergleich der Entzugsstärke bei 67 täglichen Cannabiskonsumenten und 54 täglichen Rauchern von Tabakzigaretten, die in den vergangenen 30 Tagen Versuche unternommen hatten, den Konsum einzustellen. Die Stärke der Entzugssymptomatik war in beiden Gruppen ähnlich, mit der Ausnahme des Verlangens nach der Droge und Schwitzen, was beim Tabak etwas stärker ausgeprägt war. (Quelle: Budney AJ, et al. J Subst Abuse Treat, 12. März 2008 [elektronische Veröffentlichung vor dem Druck])

Wissenschaft: Straßenverkehr
Eine französische Arbeitsgruppe analysierte 10.000 Unfallberichte mit mehr als 17.000 beteiligten Fahrzeugführern. Das relative Risiko, für den Unfall verantwortlich zu sein, betrug 1,7 für die gesamte Gruppe, 2,3 für Cannabis allein (THC > 1 ng/ml), 9,4 für Alkohol allein (> 0,5 Promille Blutalkoholkonzentration) und 14,1 für die Kombination von Alkohol und Cannabis. Die Forscher folgerten: "Alkohol bleibt das größte Risiko in jedem Alter. Junge Fahrzeugführer, die Alkohol und Cannabis konsumieren, stellen ein wichtiges Ziel für die Prävention dar." (Quelle: Biecheler MB, et al. Traffic Inj Prev 2008;9(1):11-21.)

Blick in die Vergangenheit

Vor einem Jahr

Vor zwei Jahren

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Die 12. IACM-Konferenz zu Cannabinoiden in der Medizin wird am 20. und 21. Oktober 2022 zusammen mit der Schweizerischen SSCM in Basel/Schweiz stattfinden.

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