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IACM-Informationen vom 18. Februar 2006

Wissenschaft: THC schützt Herzzellen bei verminderter Sauerstoffversorgung

Israelische Forscher der Bar-Ilan-Universität in Ramat-Gan zeigten in experimentellen Studien, dass THC Herzzellen (Kardiomyozyten) vor den Schäden, die durch eine Hypoxie (reduzierte Sauerstoffkonzentration im Blut) verursacht wurde, schützt. Eine 24-stündige Vorbehandlung von Kardiomyozyten-Kulturen mit THC verhinderte das durch eine Hypoxie induzierte Austreten von LDH. Das Austreten von LDH (Laktatdehydrogenase) aus Zellen ist ein Zeichen für eine Zellschädigung.

Die schützenden Wirkungen von THC wurden durch den CB2-Rezeptor vermittelt. Die Aktivierung des CB2-Rezeptors durch THC induzierte die Produktion von Stickstoffmonoxid (NO). Stickstoffmonoxid signalisiert den Muskeln der Blutgefäße, dass sie sich entspannen sollen, so dass sich die Arterie erweitert und sich der Blutfluss vergrößert. Dieser Mechanismus liegt der Wirkung von Nitroglycerin und anderen Medikamenten zu Grunde, die bei der Behandlung von Herzerkrankungen verwendet werden, da diese Substanzen im Körper in Stickstoffmonoxid umgewandelt werden.

Die Forscher stellten fest, dass THC vermutlich auch "die Kardiomyozyten auf hypoxische Bedingungen vorbereitet". Sie folgerten, dass ihre Forschung "zeigt, dass THC nützliche Wirkungen auf Herzzellen hat und die Überlegung zur Verwendung von Marihuana für spezifische medizinische Anwendungen unterstützt".

(Quelle: Shmist YA, Goncharov I, Eichler M, Shneyvays V, Isaac A, Vogel Z, Shainberg A. Delta-9-tetrahydrocannabinol protects cardiac cells from hypoxia via CB2 receptor activation and nitric oxide production. Mol Cell Biochem 2006;283(1-2):75-83)

Kurzmeldungen

Italien: Drogengesetzgebung
Das italienische Parlament hat am 8. Februar ein Betäubungsmittelgesetz verabschiedet, das die Trennung von harten und weichen Drogen aufhebt. Das Gesetz sieht Haftstrafen für den Handel und Besitz auch kleinerer Rauschgiftmengen vor. Geringe Drogenvergehen sollen mit einer Geldstrafe oder dem Entzug von Führerschein oder Reisepass geahndet werden. (Quelle: Basler Zeitung vom 8. Februar 2006)

Wissenschaft: Glaukom
Ein synthetisches Cannabinoid (WIN55212-2) und das Endocannabinoid Anandamid verursachten eine Entspannung der Arterie, die die Netzhaut mit Blut versorgt. Dieser Effekt wurde durch den CB1-Rezeptor vermittelt. Da eine Ursache des Glaukoms eine verminderte Blutversorgung sein kann, könnte nicht nur die Verminderung des Augeninnendrucks, sondern auch die Verbesserung der Durchblutung durch Cannabinoide hilfreich bei dieser Erkrankung sein. (Quelle: Romano MR and Lograno MD. Br J Pharmacol 2006 Feb 13; [Elektronische Veröffentlichung vor dem Druck])

Wissenschaft: Nervenschutz
Ein synthetisches Cannabinoid (HU210) reduzierte Nervenschäden, die durch die chemische Substanz Peroxynitrit hervorgerufen wurden. Diese Wirkung wurde nicht durch die Stimulierung der körpereigenen Kortisonausschüttung, sondern direkt durch das Cannabinoid verursacht. Die Autoren folgern daraus, dass die nützlichen Wirkungen von Cannabinoiden auf die bei der multiplen Sklerose auftretenden Nervenschädigungen durch eine direkte Wirkung erzielt werden. (Quelle: Yang C et al. Brain Res 2006 Feb 10; [Elektronische Veröffentlichung vor dem Druck])

Wissenschaft: Migräne
Forscher zeigten, dass das Endocannabinoid-System bei Frauen, die an Migräne leiden, verändert ist. Infolge einer Zunahme des Endocannabinoidabbaus durch die Blutplättchen waren die Anandamidspiegel bei diesen Frauen vermindert. Bei Männern, die an Migräne leiden, wurden im Vergleich zu gesunden Kontrollen keine Veränderungen gefunden. Die Wissenschaftler folgern daraus, dass die verminderte Anandamidkonzentration "die Schmerzschwelle herabsetzen und möglicherweise die Häufigkeit der Migräne bei Frauen erklären könnte." (Quelle: Cupini L et al. Cephalalgia 2006;26(3):277-81)

Wissenschaft: Schizophrenie
In dieser zwölfmonatigen Studie wurden Veränderungen psychiatrischer Symptome und des Substanzkonsums von Patienten mit Störungen aus dem Schizophrenie-Spektrum untersucht. 147 Patienten wurden zu Beginn der Studie und 12 Monate später prospektiv untersucht. 50,3% der Patienten wiesen zudem einen Substanzmissbrauch auf, 35,6% mit Alkohol- und 35,1% mit Cannabiskonsumstörungen. Der Substanzmissbrauch beeinflusste im Untersuchungszeitraum nicht die Symptome der Schizophrenie. Allerdings schien ein anhaltender Substanzmissbrauch mit einer höheren Rate an Depressionen und Angst bei Patienten mit Schizophrenie assoziiert zu sein. (Quelle: Margolese HC et al. Schizophr Res 2006 Feb 3; [elektronische Veröffentlichung vor dem Druck])

Blick in die Vergangenheit

Vor einem Jahr

Vor zwei Jahren

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