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IACM-Informationen vom 20. Februar 1999

USA: AIDS-Organisationen drängen auf eine Zulassung der medizinischen Verwendung von Marihuana

Eine Koalition von AIDS-Organisationen richtete am 18. Februar eine Petition an den Drogenbeauftragten der USA, Barry McCaffrey, mit der Bitte, eine zügige Zulassung von Marihuana zur medizinischen Verwendung sicher zu stellen.

"Wir drängen Sie, die bürokratische Trägheit zu durchbrechen, die ein potentiell lebensrettendes Medikament, Marihuana, nahezu unerreichbar für Tausende von Menschen mit AIDS, zurückhält," erklären die 17 Gruppen in einem Brief, ihrem ersten gemeinsamen Aufruf für die Legalisierung von Marihuana für die arzneiliche Anwendung.

Die Organisationen, zu denen der "AIDS Action Council", die "San Francisco AIDS Foundation" und die "Latino Commission on AIDS" zählen, erklärten, dass die beschleunigten Zulassungsverfahren, die bei AIDS-Medikamenten wie den Protease-Hemmern verwendet werden, auch auf Marihuana angewendet werden sollten. "Marihuana auf einer quasi-experimentellen Basis für Patienten mit AIDS zugänglich zu machen, (...) ist ein moderater Schritt, der zum verantwortungsvollen Umgang der Bundesregierung mit der Epidemie beitragen kann," erklärten die Gruppen.

Kopien des Briefes wurden an den Gesundheitsminister, an den Direktor der Arzneimittelbehörde (Food and Drug Administration), das Büro der nationalen AIDS-Politik und die Vorsitzenden der Fraktionen im Kongress und Senat geschickt.

McCaffrey, Leiter der nationalen Drogenbehörde, ist ein harter Gegner der medizinischen Verwendung von Marihuana. Nach seiner Ansicht verwendeten die Reformer eine gefälschte Wissenschaft, um die generelle Legalisierung der Droge zu erreichen.

Die AIDS-Gruppen erklärten, das AIDS-Patienten nicht warten sollten, bis die Wissenschaft das Thema geklärt habe. "Wissenschaft und Mitgefühl sollten die Politik unserer Nation bei der medizinischen Behandlung bestimmen," heißt es in dem Brief. "Allerdings stand die Politik der Zulassung von Marihuana als legalem Medikament im Weg, und die volle Entwicklung einer wissenschaftlichen Basis, die zu einer arzneimittelrechtlichen Zulassung führt, könnte noch Jahre entfernt sein."

(Quelle: Reuters vom 18. Februar 1999)

Kurzmeldungen

Wissenschaft:
Dr. Andrea Hohman vom amerikanischen Nationalen Institut für Zahn- und Gesichtsschädel-Forschung erklärte in einem Interview zur Möglichkeit der Entwicklung von Medikamenten zur Schmerztherapie, die die Wiederaufnahme von endogenen Cannabinoiden hemmen: "Es könnte möglich sein, die Konzentration der körpereigenen Cannabinoide zu manipulieren. Man könnte Medikamente wie Prozac [ein Serotoninwiederaufnahmehemmer, der als Antidepressivum verwendet wird] erschaffen, die die Wiederaufnahme der Cannabinoide in die Körperzellen blockieren oder ihren Abbau hemmen, so dass sie länger wirksam sind."
(Quelle: Milwaukee Journal Sentinel (USA) vom 8. Februar 1999)

Wissenschaft:
Schwangere, die Zigaretten rauchen oder Kokain verwenden, weisen ein höheres Risiko für Fehlgeburten auf. Das ist das Ergebnis einer Studie, die im New England Journal of Medicine publiziert wurde. Tabakraucher weisen danach ein nahezu zweimal so hohes Risiko für Fehlgeburten auf wie Nichtraucher und Kokainverwender ein etwa eineinhalb mal so großes Risiko. Die Studie fand keinen Zusammenhang zwischen Alkohol oder Marihuanakonsum und spontanen Aborten. Die Forscher nahmen 970 Frauen in die Untersuchung auf, die die Notfallaufnahme des Krankenhauses der Universität von Pennsylvania in Philadelphia wegen einer Fehlgeburt oder eines anderen Problems aufsuchten und weniger als 22 Wochen lang schwanger waren. Es handelt sich um die erste Studie, die Haar- und Urintests zur Drogenbestimmung verwendete, anstatt sich auf die Angaben der Frauen zu verlassen.
(Quelle: AP vom 3. Februar 1999)

Wissenschaft:
Testosteron-Konzentrationen könnten nach einer kleinen Studie den Effekt von Cannabis auf das Gehirn beeinflussen. Professor Jayashri Kulkarni, Direktorin für Psychiatrie des Zentrums für seelische Gesundheit des Dandenong-Gebietes (Australien), erklärte, dies könnte ein Grund sein, warum mehr Männer die Droge verwendeten. "Wir haben festgestellt, dass Patienten mit hohen Testosteronspiegeln auch hohe Raten einer Cannabisverwendung aufwiesen sowie ein hohes Niveau an psychotischen Symptomen inklusive Halluzinationen, Wahnvorstellungen und formalen Denkstörungen," erklärte sie. Unter den 40 untersuchten Patienten wiesen tägliche starke Cannabiskonsumenten die höchsten Testosteronspiegel auf.
(Quelle: Australian Associated Press vom 16. Februar 1999)

Blick in die Vergangenheit

Vor einem Jahr

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