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IACM-Informationen vom 13. November 2004

USA: Montana wird der zehnte Staat, der die medizinische Verwendung von Cannabis legalisiert

Am 2. November wurde in Montana eine Initiative für medizinisches Cannabis mit 62 zu 38 Prozent angenommen. Dadurch wird es der zehnte Staat der USA, in dem die medizinische Verwendung von Cannabis legal ist. Neben Montana haben neun weitere Staaten Gesetze, die medizinische Marihuana-Patienten effektiv vor Verhaftung schützen: Alaska, Kalifornien, Colorado, Hawaii, Maine, Nevada, Oregon, Vermont und Washington. Ein Gesetz in Maryland aus dem Jahre 2003 schützt Patienten vor Gefängnisstrafen, schützt sie jedoch nicht vor Verhaftung, da selbst die medizinische Verwendung weiterhin illegal bleibt.

Daher haben nun nahezu drei Viertel der westlichen Staaten solche Gesetze, während es sie nur in zwei der übrigen 37 Staaten gibt. Dies hat vermutlich zwei wesentliche Gründe. Erstens sind Bewohner des Westens weniger als andere Amerikaner gewillt, ihren Nachbarn vorzuschreiben, was sie tun oder lassen sollen. Zweitens ist es im Westen leichter, Cannabis-Themen auf den Stimmzettel zu bekommen, weil die meisten Staaten dieser Region Volksabstimmungen erlauben. Im ganzen Land erlauben nur 24 Staaten ihren Bürgern, Themen auf die Stimmzettel zu setzen und damit das normale Gesetzgebungsverfahren zu umgehen. Elf dieser 24 Staaten liegen im Westen der USA.

Zwei weitere staatliche Initiativen vom 2. November waren nicht erfolgreich. Die Initiative von Alaska, die die persönliche Verwendung von Cannabis durch Erwachsene entkriminalisieren wollte, verlor mit 43 zu 57 Prozent. Die Initiative von Oregon, die es registrierten Patienten erlauben wollte, ihre Medizin von staatlich regulierten Verteilungsstellen zu erhalten, verlor mit 42 zu 58 Prozent. Im ganzen Land gab es weitere 17 lokale Cannabis-Reforminitativen, die auf Stimmzetteln einzelner Städte oder Kreise erschienen. 16 davon wurden angenommen, darunter medizinische Marihuana-Vorschläge in Ann Arbor, Michigan, und in Columbia, Missouri.

(Quellen: Associated Press vom 3. November 2004, The Oregonian vom 10. November 2004)

Kanada: Entkriminalisierung von Cannabis für persönlichen Gebrauch

Am 1. November hat die kanadische Regierung angekündigt, dass der Besitz kleiner Mengen von Cannabis nicht länger eine Straftat sein soll, sondern mit einem Bußgeld bestraft werden soll. Die Gesetzesvorlage, die von Justizminister Irwin Cotler eingebracht wurde, ist nahezu identisch mit der Gesetzesinitiative von Premierminister Jean Crétien aus dem Jahre 2003. Sein Nachfolger Paul Martin kündigte im Dezember 2003 an, dass auch er die strafrechtliche Verfolgung des Besitzes kleiner Cannabismengen beenden will. Er erklärte, dass "absolut nichts [damit erreicht wird], jungen Menschen, die mit minimalen Mengen gefasst wurden, einen Eintrag ins Strafregister zu geben". "Die Verwendung von Cannabis ist schädlich und sie wird in Kanada illegal bleiben. Was sich ändern würde, ist die Herangehensweise der Behörden," erklärte Minister Cotler.

Wenn sie angenommen wird, würde die Gesetzesvorlage die Strafen beim Besitz von bis zu 15 Gramm Cannabis und/oder den Anbau von bis zu drei Pflanzen auf ein Bußgeld reduzieren. Personen, die wegen des Anbaus größerer Marihuanamengen verurteilt werden, droht dagegen nach diesem Vorschlag eine höhere Strafe als bisher.

Ein weiteres Gesetz würde der Polizei erlauben, eine Urin- oder Speichelprobe von Fahrern zu verlangen, "um zu bestimmen, ob die Person eine Droge in ihrem Körper aufweist", falls der Beamte "vernünftige Gründe" hat, dass der Verkehrsteilnehmer sich unter dem Einfluss eines Betäubungsmittels befindet.

(Quellen: Pressemitteilungen der kanadischen Regierung vom 1. November 2004)

Wissenschaft: Neues beim Kongress der Gesellschaft für Neurowissenschaften

Beim Kongress der Gesellschaft für Neurowissenschaften des Jahres 2004 vom 23.-27.Oktober in San Diego, Kalifornien, stellten mehrere Wissenschaftler Ergebnisse ihrer Grundlagenforschung zu möglichen klinischen Anwendungsbereichen von Cannabinoiden vor, darunter Parkinson-Erkrankungen und Amyotrophe Lateralsklerose (ALS).

Dr. Mary Abood vom California Pacific Medical Center in San Francisco stellte tierexperimentelle Forschung zur ALS vor. "Unsere Forschung legt nahe, dass bestimmte Marihuana-Bestandteile, inklusive THC, den Krankheitsprozess signifikant verlangsamen und das Leben von Mäusen mit ALS verlängern," erklärte sie. "Das einzige Medikament, das bisher von der FDA [Arzneimittelbehörde der USA] zugelassen wurde, Riluzol, verlängert das Leben um durchschnittlich zwei Monate. Die Ergebnisse aus unserer Studie legen nahe, dass eine auf Marihuana basierte Therapie eine wesentlich größere Wirkung haben und das Leben um drei Jahre oder mehr verlängern könnte."

Eine weitere tierexperimentelle Studie zeigt, dass ein Cannabinoid Gehirnzellen vor den durch die Parkinson-Krankheit verursachten Schäden schützen kann. "Unsere Forschung weist zum ersten Mal den nervenschützenden Wert Marihuana-ähnlicher Substanzen in einem gut etablierten Tiermodell der Parkinson-Krankheit nach," erklärte Studienleiter Dr. Andrea Giuffrida von der Universität von Texas in San Antonio.

(Quelle: Pressemitteilung der Gesellschaft für Neurowissenschaften vom 26. Oktober 2004)

Kurzmeldungen

Luxemburg: Medizinisches Cannabis
Am 26. Oktober schlug der Staatsrat von Luxemburg ein Gesetz vor, das auf Cannabis basierende Medikamente verfügbar machen würde. Der Rat schlägt vor, dass ein Programm für die Verteilung dieser Medikamente entwickelt und Einzelheiten der medizinischen Indikationen präzisiert werden sollten. (Quelle: Conseil d`Etat. Proposition de loi instaurant un programme de délivrance de médicaments à base de cannabinoïdes, 26. Oktober 2004)

Belgien: Cannabisreformgesetz außer Kraft
Die vom belgischen Parlament im März 2003 beschlossene Reform des Drogengesetzes ist wieder aufgehoben worden, weil das Gesetz zu ungenau formuliert sei. Die Reform hatte den Besitz von Cannabis für den privaten Konsum durch Erwachsene legalisiert, sofern dies keine öffentliche Belästigung verursacht und nicht zu problematischem Konsum führt. Der Staatsrat hat die Reform annulliert, da die Begriffe "öffentliche Belästigung" und "problematischer Konsum" zu ungenau definiert seien. Der belgische Gerichtshof hatte die Begriffe als unscharf und als Quelle rechtlicher Unsicherheit kritisiert. (Quelle: www.guidesocial.be vom 22. Oktober 2004)

Holland: Nur ein Lieferant verbleibt
Das Büro für medizinisches Cannabis hat entschieden, dass es den Vertrag mit einem der beiden Anbauer von medizinischem Cannabis in der ersten Hälfte des Jahres 2005 nicht verlängern wird. Die Wahl für den Betrieb, mit dem der Vertrag verlängert wird, wird auf Bedrocan fallen und nicht auf das Stichting Institute of Medical Marijuana (SIMM). (Quelle: Newsletter des Büros für Medizinisches Cannabis vom 30. Juli 2004)

USA: Nationale klinische Konferenz
Patients Out vom Time wird seine vierte nationale klinische Konferenz zu Cannabis Therapeutika vom 5.-8. April 2006 in Santa Barbara, Kalifornien, durchführen.

Wissenschaft: Endocannabinoide und Schwangerschaft
Britische Forscher fanden heraus, dass die Spiegel von Anandamid, einem Endocannabinoid, im Körper einer schwangeren Frau kurz vor der Entbindung stark ansteigen. Die Wissenschaftler sind der Ansicht, dass diese Ergebnisse dabei helfen können, Frauen zu identifizieren, die ein erhöhtes Risiko für eine Frühgeburt aufweisen. Sie könnten zudem erklären helfen, warum das Rauchen von Cannabis mit einem erhöhten Risiko für Frühgeburten assoziiert ist. Die mittleren Anandamidspiegel im Blutplasma schwangerer Frauen waren 0,9 Nanomol in den ersten drei Monaten und 0,4 Nanomol in den folgenden sechs Monaten. Unter der Geburt stiegen die Anandamidspiegel auf 2,5 Nanomol im Plasma an. (Quelle: Habayeb OM, et al. J Clin Endocrinol Metab 2004;89(11):5482-7)

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