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IACM-Informationen vom 05. Juni 2004

Wissenschaft: Cannabisrauchen erhöht nicht das Risiko für Mundkrebs

Entgegen früherer Forschungsbefunde scheint das Rauchen von Cannabis nicht mit einem erhöhten Risiko für die Entwicklung von Mundkrebs verbunden zu sein. So heißt es in einer großen Studie aus den USA. Die Ergebnisse erschienen in der Juni-Ausgabe von Cancer Research. Die Studie von Dr. Karin A. Rosenblatt und ihren Kollegen fand keine Beziehung zwischen Cannabiskonsum und dem Risiko für Mundkrebs, unabhängig davon wie lange, wie viel und wie oft eine Person Cannabis konsumiert hatte.

"Wenn man sich fragt, ob irgendein Marihuanakonsum das Risiko für Mundkrebs erhöht, dann ist unsere Studie ziemlich solide, wenn sie sagt, dass da nichts passiert", erklärte Dr. Stephen M. Schwartz, einer der Autoren der Studie. Aber weil die Häufigkeit von intensivem langzeitigen Cannabiskonsum in der Studienpopulation gering war, ist es unklar, ob extrem starker Konsum über viele Jahre mit einem Risiko für Mundkrebs verbunden ist, erklärte Schwartz weiter. Die Studie umfasste 407 Mundkrebsfälle und 615 gesunde Kontrollpersonen aus dem Staat Washington, die neben anderen Aspekten ihres Lebensstils ausführlich über ihren gegenwärtigen und vergangenen Cannabiskonsum befragt worden waren. Die Teilnehmer waren zwischen 18 und 65 Jahre alt.

Die neue Studie widerspricht Befunden aus einer kleineren Untersuchung mit 173 Mundkrebspatienten, die im Jahre 1999 publiziert worden war. Diese hatte nahe gelegt, dass Cannabiskonsumenten ein mehr als zweifach erhöhtes Risiko zur Entwicklung von Kopf- oder Nackenkrebs im Vergleich mit Nichtkonsumenten hatten. Diese frühere Studie wies eine Anzahl von Beschränkungen auf, vor allem die Tatsache, dass ihre Kontroll- oder Vergleichsgruppe aus Personen bestand, die an dem gleichen Krankenhaus Blut gespendet hatten, wo die Mundkrebspatienten behandelt worden waren. Blutspender tendieren dazu, Gewohnheiten mit einem weniger hohen Risiko für Mundkrebs als die allgemeine Bevölkerung aufzuweisen.

(Quellen: Rosenblatt KA et al. Marijuana use and risk of oral squamous cell carcinoma. Cancer Res 2004;64:4049-54; Pressemitteilung des Fred Hutchinson Cancer Research Center vom 1. Juni 2004)

Kurzmeldungen

Kanada: Medizinisches Cannabis
Die kanadische Post hat sich geweigert, medizinisches Marihuana an Konsumenten mit einer Lizenz auszuliefern, und es ist unklar, ob sie dies ändern werden. Die Post wies auf eine Verordnung hin, nach der die Beförderung von Marihuana grundsätzlich verboten ist. (Quelle: Globe and Mail vom 4. Juni 2004)

Kanada: Razzia in Cannabiszentrum
Am 27. Mai beschlagnahmte die Polizei Cannabispflanzen der Vancouver Island Compassion Society. Dies bedeutet, dass 390 Kranke auf den Schwarzmarkt angewiesen sind, um sich zu versorgen, erklärte Phillippe Lucas, Präsident des Zentrums. Die Polizei verhaftete zwei Männer, denen nun eine Anklage wegen Anbau und Besitz von Marihuana droht. (Quelle: Victoria Times-Colonist vom 30. Mai 2004)

Holland: Umfrage
Das Pharmo Instituut hat im Auftrag des Gesundheitsministeriums 198 Patienten befragt, die medizinisches Cannabis aus der Apotheke erhalten. Zwei Drittel waren Frauen. 71 Prozent der Teilnehmer waren zwischen 40 und 70 Jahre alt. Die häufigsten Indikationen waren chronische Schmerzen (72,5 Prozent) und Spastik (53,0 Prozent). 42 Prozent litten unter Multiple Sklerose und 11 Prozent unter Rheuma. 40 Prozent konnten durch ihre Cannabisverwendung die Dosis anderer Medikamente reduzieren. (Quellen: Pharmo Instituut. Medicinale gebruik van cannabis. April 2004; Pressemitteilung des Pharmo Instituut vom 2. Juni 2004)

Blick in die Vergangenheit

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