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IACM-Informationen vom 11. Oktober 2003

Kanada: Anbau von medizinischem Cannabis durch Privatpersonen erleichtert

Das Berufungsgericht von Ontario hat am 7. Oktober entschieden, dass es Unternehmen und Privatleuten erlaubt sein soll, große Mengen medizinisches Marihuana anzubauen und zu verteilen. Das Urteil erleichtert es medizinischen Cannabisnutzern, auf sichere Art und Weise eine gute Versorgung mit der Droge zu bekommen. Das Gericht setzte allerdings das Gesetz gegen jeden anderen, der kleine Cannabismengen zum Freizeitkonsum besitzt, wieder ein.

"Was sich in Kanada verändert ist, dass eine Person oder ein Unternehmen für eine unbegrenzte Zahl von Personen anbauen kann … und hinsichtlich der Versorgung und des Anbaus kann man nun Personen bezahlen, damit sie für dich anbauen," erklärte Jura-Professor Alan Young von der Universität in York, Rechtsberater von medizinischen Cannabis-Patienten.

Die Entscheidung löst ein Dilemma, in dem sich die Bundesregierung befand: Wie soll sie eine Gerichtsentscheidung befolgen, nach der Patienten Zugang zu Cannabis zur Therapie bekommen sollen, während gleichzeitig der Besitz von Cannabis durch andere illegal bleiben soll. Im Jahre 2001 begann die Regierung, dazu qualifizierte Patienten zu registrieren und ihnen oder von ihnen beauftragten Personen zu erlauben, Cannabis für medizinische Zwecke anzubauen. Mehrere hundert Patienten haben sich bei der Bundesregierung registrieren lassen, um Marihuana für medizinische Zwecke zu verwenden. Die Regierung begann in diesem Sommer auch, Marihuana an registrierte Patienten zu verteilen.

Das Bundesberufungsgericht erklärte nun jene Bestimmungen in den bundesbehördlichen Medizinischen Marihuana Zugangsrichtlinien für verfassungswidrig, die lizenzierten Anbauern von medizinischem Cannabis eine Kompensierung verweigern, sie daran hindern, für mehr als einen qualifizierten Patienten anzubauen, und sie daran hindern, ihre Betriebsmittel mit anderen lizenzierten Produzenten zusammenzulegen. Das Urteil sagt zudem, dass, da das medizinische Marihuana-Programm nun gültig sei, auch die Marihuana-Verbotsgesetze mit der Verfassung übereinstimmten.

(Quellen: Reuters vom 7. Oktober 2003, Associated Press vom 7. Oktober 2003, Ottawa Citizen vom 8. Oktober 2003)

Australien: Ärzte in Neu-Süd-Wales dürfen demnächst Cannabis verschreiben

Bürger von Neu-Süd-Wales (NSW), Australiens bevölkerungsreichsten Staat, werden sich mit Beginn des nächsten Jahres registrieren können, um Cannabis aus medizinischen Gründen nehmen zu dürfen. Das Gesetz soll innerhalb der kommenden Wochen verabschiedet werden.

Der Plan wird sowohl eine klinische Studie und einen Plan, um verschiedenen Gruppen schwerkranker Menschen, darunter Aids-, Krebs- und multiple Sklerose-Patienten, einen unmittelbaren Zugang zu Cannabis zu ermöglichen, einschließen. "Der Vorschlag aus NSW wird zwei parallele Initiativen umfassen, namentlich klinische Forschung und einen Plan für einen Zugang aus Bedürftigkeit," erklärte Trish Worth, Staatssekretärin im Bundesgesundheitsministerium.

Die Regierung von Neu-Süd-Wales plant ein Büro für medizinisches Cannabis im Gesundheitsministerium zu bilden. Frau Worth bestätigte, dass die Bundesregierung den Plan unterstützt, solang er sich in Übereinstimmung mit medizinischen Richtlinien und internationalen Übereinkommen über Betäubungsmittel befinde.

(Quelle: The Australian vom 28. September 2003)

Kurzmeldungen

Wissenschaft: CT-3 wirksam bei Schmerzpatienten
Die Studie von Dr. Udo Schneider und Kollegen von der Medizinischen Hochschule Hannover mit CT-3 bei Schmerzpatienten, die bei der IACM-Konferenz im September vorgestellt worden war, wurde nun in der Zeitschrift der medizinischen Ärztegesellschaft veröffentlicht. CT-3, ein synthetischer Abkömmling des nichtpsychotropen THC-Stoffwechselproduktes THC-COOH reduzierte in einer placebo- und kreuzkontrollierten Studie chronische neuropathische Schmerzen bei 21 Patienten. (Quelle: Karst M, et al. JAMA. 2003 Oct 1;290(13):1757-62.)
Mehr unter: www.cannabis-med.org/studies/study.php

Großbritannien: GW Pharmaceuticals
GW beabsichtigt Lizenzen in anderen EURopäischen Staaten zu bekommen. "Es ist unsere Absicht, dass, wenn wir eine Produkt-Zulassung in Großbritannien haben, das gegenseitige Anerkennungsverfahren verwenden, um Zulassungen in anderen Mitgliedern der EURopäischen Union zu bekommen, wahrscheinlich im Laufe des Jahres 2004," erklärte GW-Sprecher Mark Rogerson. Wir werden auch versuchen das Produkte in den Commonwealth-Staaten zu vermarkten, wie Australien, Neuseeland und Kanada. Der US-Markt ist eine längerfristige Perspektive." (Quelle: The North Bay Bohemian vom 9. Oktober 2003)

Italien: Drogengesetze
Die Regierung will die Drogengesetze des Landes verschärfen und den Besitz von harten und weichen Drogen wieder zu einer strafbaren Handlung machen. Vor 10 Jahren stimmten die Italiener in einem Referendum für die Entkriminalisierung von Drogen, egal ob Kokain oder Cannabis, was bedeutet, dass Drogenkonsumenten keine Gefängnisstrafen riskierten, obwohl Verkäufer und Händler weiterhin bestraft werden konnten. Nun will der stellvertretende Premierminister Gianfranco Fini wieder eine härtere Gangart einschlagen. "Wir werden uns von dem Prinzip leiten lassen, dass es nicht der Drogenmissbrauch ist, der bestraft werden muss, sondern der Drogenkonsum," erklärte er. (Quelle: Reuters vom 22. September 2003)

Blick in die Vergangenheit

Vor einem Jahr

Vor zwei Jahren

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