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IACM-Informationen vom 20. Juli 2002

Großbritannien: Regierung kündigt Entschärfung der Cannabisgesetze an

Am 10. Juli erklärte Innenminister David Blunkett dem Parlament, dass Cannabis von einer Droge der Klasse B in die Klasse C heruntergestuft werden soll, was es in die gleiche Kategorie wie anabole Steroide und Wachstumshormone einstufen und seinen Konsum und Besitz zu einem weniger schweren Verbrechen machen würde.

"Die Botschaft an junge Menschen und Familien muss offen, ehrlich und glaubhaft sein," erklärte Blunkett. "Cannabis ist eine potenziell schädliche Droge und sollte illegal bleiben. Allerdings, ist es nicht vergleichbar mit Crack, Heroin und Ectasy." Premierminister Tony Blair sagte, dass der Vorschlag keine Entkriminalisierung bedeute und dass er breite Unterstützung bei der Polizei habe, da er ihnen erlauben würde, mehr Zeit für die Bekämpfung härterer Drogen zu verwenden.

In Großbritannien führt der Besitz einer Droge der Klasse B zur Zeit zu einer maximalen Strafe von fünf Jahren Gefängnis. Der Besitz einer Droge der Klasse C führt zu einer maximalen Gefängnisstrafe von zwei Jahren, aber diese Strafe wird nur selten auf Ersttäter angewandt. Blunkett erklärte, dass die Polizei in den meisten Fällen von Marihuanabesitz die Droge einfach konfiszieren und den Missetäter verwarnen würde.

(Quellen: Reuters vom 10. Juli 2002, AP vom 11. Juli 2002)

USA: Höchstes Gericht von Kalifornien urteilt zugunsten von medizinischem Cannabis

Medizinische Marihuananutzer sind nach einer Entscheidung des höchsten staatlichen Gerichtes vor kalifornischen Staatsgerichten immun gegenüber strafrechtlicher Verfolgung.

Nach dem kalifornischen Gesetz ist der Besitz und der Anbau von Marihuana "nicht krimineller - so lange ihre Bedingungen erfüllt werden - als der Besitz und der Erwerb eines jeden rezeptierfähigen Medikamentes mit einem ärztlichen Rezept," urteilte der kalifornische Supreme Court am 18. Juli.

Das Urteil rührt von der Verhaftung und Verurteilung von Myron Mower her, der Cannabis verwendet, um die Komplikationen von Diabetes zu lindern. Das Berufungsgericht bestätigte Mowers Verurteilung. Das Urteil des kalifornischen höchsten Gerichtes schickt den Fall zurück an das Berufungsgericht zu einer neuen Verhandlung.

Medizinische Nutzer von Cannabis in Kalifornien, sind allerdings nach dem Bundesgesetz, das Cannabis auch für die medizinische Verwendung verbietet, weiterhin von Strafverfolgung bedroht.

(Quelle: AP vom 19. Juli 2002)

Kurzmeldungen

Kanada: Freispruch für Präsident eines Cannabisklubs
Am 5. Juli erhielt Philippe Lucas, ein 32-jähriger Mann aus Victoria und Präsident der Vancouver Island Compassion Society, durch das Provinzgericht von Victoria einen vollständigen Freispruch vom Vorwurf des illegalen Cannabisbesitzes. Seine Gesellschaft arbeitete seit 14 Monaten in Oak Bay und versorgte mit stillschweigender polizeilicher Genehmigung Patienten mit Cannabis. Als Lucas einen Einbruch meldete, und dass ein Kilogramm Marihuana gestohlen worden sei, wurde ihm illegaler Besitz vorgeworfen, als er Besitzansprüche an dem gestohlenen Cannabis anmeldete. (Quelle: Victoria Times-Colonist vom 6. Juli 2002)

USA: Washington DC
Wähler des Distrikts von Columbia (Washington DC) könnten eine neue Chance bekommen, über die Legalisierung von Cannabis für medizinische Zwecke abzustimmen, nach einer bereits früher erfolgten Abstimmung im Jahre 1998. Am 8. Juli präsentierte das Marijuana Policy Project dem Gremium für Wahlen und Ethik 39.000 Unterschriften von Bürgern, die das Thema zu einem Referendum machen wollen. Wenn wenigstens 17.500 Unterschriften anerkannt werden, wird das Thema im November auf dem Wahlzettel stehen. (Quelle: Washington Post vom 8. Juli 2002)

Wissenschaft: Dickdarmbewegungen
Endocannabinoide sind bei Mäusen ein physiologischer Regulator der Dickdarmbewegung. Forscher fanden, dass Anandamid und der synthetische CB1-Rezeptoragonist WIN 55,212-2 die Dickdarm-Vorbewegung hemmte, eine Wirkung, die durch den selektiven CB1-Rezeptorantagonisten SR141716A gehemmt wurde. Wurde SR141716A allein gegeben, so nahm die Beweglichkeit zu. Zudem wurden große Mengen von Endocannabinoiden (2-AG, Anandamid) im Dickdarm gefunden. (Quelle: Pinto L, et al. Gastroenterology 2002 Jul;123(1):227-234)

Wissenschaft: Schizophrenie
Wissenschaftler fanden, dass ein kleiner Teil der Schizophrenien durch Cannabiskonsum beschleunigt worden sein könnte. Sie befragten ein Kollektiv von 232 Personen mit Erstepisoden von Schizophrenie. 61 Prozent der Patienten mit Drogenmissbrauch (überwiegend Cannabis) und 51 Prozent der Betroffenen mit Alkoholmissbrauch begannen mit dieser Angewohnheit vor Beginn der Erkrankung (= erstes Zeichen der Störung). Missbrauchsbeginn und Krankheitsbeginn traten hochsignifikant innerhalb des gleichen Monats auf. (Quelle: Buhler B, et al. Schizophr Res 2002 Apr 1;54(3):243-51)

Europa: Cannabisbericht der Gesundheitsminister
Das belgische Gesundheitsministerium hat einen Bericht zu einem Treffen am 25. Februar in Brüssel veröffentlicht. Etwa 100 eingeladene Wissenschaftler und Regierungsvertreter nahmen an der wissenschaftlichen Tagung zu Cannabis teil. Sie war von den Gesundheitsministern Belgiens, Hollands, Frankreichs, der Schweiz und Deutschlands initiiert worden. Der 167-seitige englischsprachige Bericht "Cannabis 2002 Report" ist erhältlich bei: Ministry of Public Health, Brussels, Belgium, Telefon: 0032-2-2104807. (Quelle: Cannabis 2002 Report)

Deutschland: Cannabis und Autofahren
Das Bundesverfassungsgericht gab am 12. Juli bekannt, dass alleiniger Cannabisbesitz kein hinreichender Grund sei, die Fahrtauglichkeit in Frage zu stellen. Das Gericht urteile zugunsten eines Autofahrers, dem der Führerschein entzogen worden war, nachdem er sich geweigert hatte, seinen Urin auf Drogen zu untersuchen. Das höchste deutsche Gericht argumentierte, dass es in diesem Fall keinen Zusammenhang zwischen Cannabiskonsum und Fahren gegeben habe. (Quelle: Pressemitteilung des Bundesverfassungsgerichts vom 12. Juli 2002)

Blick in die Vergangenheit

Vor einem Jahr

Vor zwei Jahren

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