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IACM-Informationen vom 19. Januar 2002

Großbritannien: GW erweitert Studien auf Wirkung bei Krebsschmerz


GW Pharmaceuticals erklärte am 16. Januar, dass es seine klinischen Studien auf die Linderung von Schmerzen von Krebspatienten ausdehnen werde. Das Unternehmen gab an, Studien mit Patienten, die an multipler Sklerose oder Querschnittslähmung litten, hätten sich bereits als erfolgreich erwiesen.

GW erklärte, mehr als 100 Patienten mit Krebs im Endstadium, die an Schmerzen leiden, die nicht auf verfügbare Behandlungen ansprechen, würden an der Studie an mehr als 20 Zentren in Großbritannien teilnehmen. Die Patienten erhalten einen Cannabisextrakt als Spray unter die Zunge.

Geschäftsführer Dr. Geoffrey Guy erklärte: "Wir bleiben zuversichtlich, dass wir in der Lage sind, den Regulierungsbehörden von Großbritannien im Jahre 2003 Daten zu präsentieren, und - vorbehaltlich einer Genehmigung - Anfang 2004 das erste rezeptierfähige Medikamente auf Cannabis-Basis auf den Markt zu bringen."

(Quelle: Reuters vom 16. Januar 2002)

USA: Kalifornischer Cannabisklub strebt neues Gerichtsurteil an

Rechtsanwälte der Oakland Cannabis Buyers' Kooperative (OCBC) baten ein US-Bezirksgericht, seine Verfügung aus dem Jahre 1998 zu ändern, die den Klub anwies, die Verteilung von Marihuana an Schwerkranke einzustellen. Dieser Schritt kommt acht Monate nachdem das höchste Bundesgericht erklärt hatte, die Kooperative dürfe Cannabis nicht an Patienten abgeben.

Die OCBC argumentiert, dass die Verfügung des Bezirksgericht von 1998 verfassungswidrig sei, weil die Verteilung von Marihuana durch die OCBC den Handel innerhalb des Staates und nicht den Handel zwischen den Staaten betreffe.

Zudem bittet die OCBC das Gericht zu entscheiden, ob die Bundesregierung ordnungsgemäß in die Souveränität des Staates eingreifen dürfe oder ein zwingendes Interesse habe, die Ausübung grundsätzlicher Rechte zu begrenzen, wie etwa die Linderung von Schmerzen oder die Verlängerung des Lebens.

Rechtsanwälte erwarten, dass auch der neue Fall den Supreme Court erreichen wird. Im Mai 2001 hatte das oberste Bundesgericht entschieden, dass Marihuana-Verteilungsstellen nicht die medizinische Notwendigkeit als Verteidigung gegen Anschuldigungen durch die Bundesbehörden wegen der Herstellung und Verteilung von Marihuana anführen können. Andere Themen hinsichtlich der Verfassungsmäßigkeit der Bundesgesetze zu Marihuana wurden in diesem Fall nicht vom Gericht entschieden.

(Quellen: Associated Press vom 8. Januar 2002, NORML vom 10. Januar 2002)

Kurzmeldungen

Frankreich: Diskussion zur Legalisierung
Justizministerin Marylise Lebranchu will eine Diskussion über die Legalisierung von Cannabis anstoßen. Nach dem jüngsten nationalen Drogenbericht habe sich das Image von Cannabis verändert und sich dem Image akzeptierter Drogen wie Alkohol und Tabak angenähert. Im Jahr 2000 hatten erstmals mehr als 50 Prozent der erwachsenen Franzosen wenigstens einmal in ihrem Leben Cannabis konsumiert. (Quelle: dpa vom 17. Januar 2002).

Wissenschaft: Herzinfarkt
Sechs Fälle eines möglichen Todes wegen Herzinfarkt nach Cannabiskonsum wurden bei jungen Erwachsenen in einer norwegischen Studie beobachtet. Sie wiesen 2 bis 22 ng/ml THC im Gesamtblut auf. Bei insgesamt 10.000 Obduktionen war in 35 Fällen THC der "wichtigste toxikologische Befund". Die meisten davon starben an Unfällen oder Selbstmord. Sechs der 35 starben an einer unbekannten Ursache, von denen die meisten in der Obduktion Zeichen einer Herzerkrankung zeigten. (Quelle: Bachs L, Morland H. Forensic Sci Int 2001 Dec 27;124(2-3):200-3)

Kanada: Verteilung von Marihuana
Es wird voraussichtlich zwei oder drei Monate dauern, bevor Menschen mit einer medizinischen Erlaubnis Zugang zu Cannabis haben werden, weil das Gesundheitsministerium noch entscheiden muss, wie das Marihuana verpackt und verteilt wird. Das erklärte Brent Zettl, Direktor von Prairie Plant Systems, das die Droge anbaut. (Quelle: Edmonton Sun vom 10. Januar 2002)

Wissenschaft: Geburtsgewicht
Nach einer Studie, die im British Journal of Obstetrics and Gynaecology veröffentlicht wurde, kann Cannabiskonsum während der Schwangerschaft zu einem verminderten Geburtsgewicht führen. Etwa 5 Prozent der 12.000 Frauen, die an der Studie teilnahmen, gaben zu, Cannabis vor der Schwangerschaft konsumiert zu haben, und ein etwas kleinerer Teil gab an, es auch während der Schwangerschaft konsumiert zu haben. Cannabis war in der Studie für eine geringe mittlere Reduzierung des Geburtsgewichts um 90 Gramm verantwortlich. (Quelle: BBC News vom 7. Januar 2002)

Deutschland: CannabisKampagne
Die CannabisKampagne wurde von akzept e.V. (Bundesverband für akzeptierende Drogenarbeit und humane Drogenpolitik) gestartet. Die Kampagne will Gruppen und Personen zusammenbringen, zur Unterstützung der Entkriminalisierung von Cannabiskonsum und -besitz. (Quelle: www.DieCannabisKampagne.de/)

Wissenschaft: Immunfunktion
THC induziert die Produktion des immununterdrückenden Zytokins TGF-beta in menschlichen peripheren Blutlymphozyten. Diese Fähigkeit von THC wurde durch einen CB2-Rezeptor-Antagonisten blockiert, nicht jedoch durch einen spezifischen CB1-Anatgonisten. (Quelle: Gardner B, et al. Biochem Biophys Res Commun 2002 Jan 11;290(1):91-6)

Wissenschaft: Schmerzen
In einem Tiermodell für neuropathischen Schmerz wurde die Wirkung einer Nervenverletzung auf die Cannabinoidrezeptor-Aktivierung untersucht. Die Verletzung eines Spinalnerven bei Ratten resultierte in funktionellen Veränderungen, die die Wirkung eines starken Cannabinoids (HU-210) reduzierte. (Quelle: Chapman V. Neuropharmacology 2001 Dec;41(7):870-7)

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