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IACM-Informationen vom 10. November 2007

Wissenschaft: Nabilon reduziert chronische Schmerzen bei der Fibromyalgie

In einer Plazebo-kontrollierten Studie an der Universität von Manitoba (Kanada) mit 40 Patienten, die an Fibromyalgie litten, reduzierte Nabilon die Schmerzen und verbesserte die Lebensqualität. Nach einer Feststellung der Ausgangssituation erhielten die Teilnehmer entweder ansteigende Dosen von Nabilon, beginnend mit einmal 0,5 mg am Abend bis zweimal 1 mg täglich für vier Wochen oder ein entsprechendes Plazebo. Nabilon ist ein synthetischer THC-Abkömmling mit ähnlichen Wirkungen.

Es gab in der mit Nabilon behandelten Gruppe nach vier Wochen eine signifikante Abnahme der Schmerzen auf einer visuellen Analogskala, eine Verbesserung nach dem so genannten Fibromyalgie-Einfluss-Fragebogen sowie eine signifikante Reduzierung der Angst. Es gab keine signifikanten Verbesserungen in der Plazebogruppe. Die Forscher folgerten, dass Nabilon "eine nützliche, gut verträgliche Behandlungsmöglichkeit für Fibromyalgie-Patienten zu sein scheint, mit einem signifikanten Nutzen bei der Schmerzlinderung und einer funktionellen Verbesserung".

(Quelle: Skrabek RQ, Galimova L, Ethansand Daryl K. Nabilone for the Treatment of Pain in Fibromyalgia. J Pain, 30. Oktober 2007; [elektronische Veröffentlichung vor dem Druck])

Holland: Die Regierung will die Verfügbarkeit von Cannabis in Apotheken um fünf Jahre verlängern

Die niederländische Regierung erklärte am 7. November, dass sie die Entwicklung eines Medikamentes auf Cannabisbasis fördern wolle und die Verfügbarkeit der Droge in Apotheken um fünf Jahre verlängern will, um mehr wissenschaftliche Forschung zu ermöglichen. Die Regierung hofft auf Fortschritte bei einem Medikament auf Cannabisbasis des holländischen Unternehmens Echo Pharmaceuticals. Im Jahr 2003 wurden die Niederlande das weltweit erste Land, das Cannabis als verschreibbares Medikament in Apotheken verfügbar machte.

"Medizinischer Cannabis muss ein regulär registriertes Medikament werden", erklärte Gesundheitsminister Ab Klink in einer Stellungnahme, und er fügte hinzu, dass er der Entwicklung eines Medikamentes auf Cannabisbasis eine ernsthafte Chance geben wollte. "Der Entwicklungsweg, der mehrere Jahre dauern könnte, kann wissenschaftliche Details und ein Verständnis der Balance zwischen der Wirksamkeit und der Sicherheit von medizinischem Cannabis liefern", heißt es in der Stellungnahme. Ein Sprecher des Ministeriums erklärte, dass mehreren tausend Patienten in den Niederlanden Cannabis verschrieben worden sei, und dass bis zu 15.000 Menschen ihn für medizinische Zwecke nutzen, auch wenn viele ihren Bedarf in Coffee-Shops und nicht über Apotheken decken würden.

Mehr unter:
www.sciam.com/article.cfm?alias=dutch-want-cannabis-regis&chanID=sa003&modsrc=reuters

(Quelle: Reuters vom 7. November 2007)

Kurzmeldungen

USA: Montana und Oregon
Montanas medizinisches Cannabisprogramm umfasst 468 Personen, deren Ärzte entschieden haben, dass ihnen Cannabis helfen kann. Die Gesundheitsbehörden des Staates haben zudem 167 Personen Betreuerausweiskarten ausgestellt, sodass diese sechs Pflanzen für jeden Patienten anbauen können. Das medizinische Cannabisprogramm in Oregon umfasst nun 14.831 Patienten (Quelle: Chicago Tribune vom 28. Oktober 2007, Bozeman Daily Chronicle vom 2. November 2007)

USA: Selbstmord
Robin Prosser, eine Frau aus Missoula (Montana), die an einer schmerzhaften schweren Erkrankung des Immunsystems (Lupus erythematosus) litt, hat Selbstmord begangen. Sie verwendete Cannabis, um ihre Erkrankung zu behandeln. Im März dieses Jahres beschlagnahmten Beamte der Bundesdrogenbehörde (Drug Enforcement Agency) weniger als eine halbe Unze ihres Cannabis, das sie nach dem medizinischen Cannabisgesetz von Montana verwenden durfte. Im Juli hatte sie in einen Gastkommentar für eine Zeitung geschrieben: "Gebt mir Freiheit oder geht mir den Tod. Vielleicht sollte die nächste Kampagne in unserem Staat für die Möglichkeit der Sterbehilfe geführt werden. Wenn Sie mir nicht erlauben, in Frieden zu leben und mit etwas weniger Schmerzen, werden Sie mir helfen, würdig zu sterben?" Der vollständige Gastkommentar von Frau Prosser ist online verfügbar unter: tinyurl.com/2n6hrr. (Quelle: Missoulian vom 27. Oktober 2007)

USA: Amerikanische psychiatrische Gesellschaft
In einem Versuch, die Akzeptanz der Wirksamkeit von medizinischem Cannabis voranzutreiben, hat die amerikanische psychiatrische Gesellschaft ihre einstimmige Unterstützung des rechtlichen Schutzes von Patienten mit einer Empfehlung des Arztes, die Pflanze aus medizinischen Gründen zu nutzen, erklärt. In der Erklärung heißt es, dass die Gesellschaft "den Schutz von Patienten und Ärzten, die an staatlich genehmigten medizinischen Marihuana-Programmen teilnehmen" unterstützt. Mehr unter: www.salem-news.com/articles/november072007/med_psyc_11707.php (Quelle: Salem-News.com vom 7. November 2007)

Wissenschaft: Verwendung durch Heranwachsende
Heranwachsende, die nur Cannabis konsumierten, hatten in einer schweizerischen Studie nicht häufiger psychosoziale Probleme als Nichtkonsumenten. Insgesamt wurden 5163 Schüler bzw. Studenten im Alter zwischen 16 und 20 Jahren in die Studie aufgenommen, aufgeteilt in Nur-Cannabiskonsumenten (n = 455), Cannabis- und Tabakraucher (n = 1703) und Nichtkonsumenten (n = 3105). Heranwachsende, die nur Cannabis konsumierten, wiesen eine bessere psychosoziale Funktion auf als jene, die auch Tabak konsumierten. Verglichen mit Nichtkonsumenten hatten sie eine bessere Beziehung zu Freunden und trieben mehr Sport, sie hatten jedoch weniger wahrscheinlich eine gute Beziehung zu ihren Eltern und schwänzten häufiger die Schule. (Quelle: Suris JC, et al. Arch Pediatr Adolesc Med 2007;161(11):1042-7.)

Wissenschaft: Vorbeugung der Toleranzentwicklung
In tierexperimentellen Studien zeigten kanadische und amerikanische Wissenschaftler, dass ultrakleine Dosen des Cannabinoidrezeptor-Antagonisten Rimonabant die Entwicklung einer Toleranz bei einer Behandlung mit einem CB1-Rezeptoragonisten (WIN55-212,2) verhindert. Die schmerzlindernden Wirkungen des Cannabinoids nahmen nach einer täglichen Injektion des Cannabinoids über einen Zeitraum von sieben Tagen ab. Wenn sehr kleine Dosen von Rimonabant zusammen mit dem Cannabinoid verabreicht wurden, blieben die schmerzlindernden Wirkungen bestehen. (Quelle: Paquette JJ, et al. Behav Pharmacol 2007;18(8):767-776.)

Blick in die Vergangenheit

Vor einem Jahr

Vor zwei Jahren

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