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Risiken des Rauchens: Was sind die wichtigsten Strategien zur Reduzierung der Risiken der Cannabisrauchens?

Donald P. Tashkin

Die Bestandteile des Marihuanarauches entsprechen zumindest qualitativ denen von Tabak, mit der wichtigsten Ausnahme, dass Marihuanarauch Delta-9-Tetrahydocannabinol (Delta-9-THC) und etwa 60 weitere Cannabinoidverbindungen enthält, die nicht im Tabak gefunden werden, und dass Tabak Nikotin enthält, das im Marihuana fehlt. Viele der Bestandteile, die Marihuana und Tabak gemeinsam aufweisen, sind bekanntermaßen giftig für Gewebe der Atemwege. Diese toxischen Bestandteile umfassen Hydrozyansäure, Stickstoffoxide, Akrolein, reaktive Aldehyde und verschiedene bekannte Karzinogene. Es ist daher vernünftig anzunehmen, dass das wiederholte Einatmen dieser schädlichen Komponenten im Cannabisrauch langzeitige ungünstige Wirkungen auf die Lunge ausübt, ähnlich denen, die bei gewohnheitsmäßigen Tabakrauchern beobachtet werden.
Tashkin DP. Respiratorische Risiken des Marihuanarauchens. Grotenhermen F, Hrsg. Cannabis und Cannabinoide. Pharmakologie, Toxikologie und therapeutisches Potential. Göttingen: Hans Huber Verlag, 2001.

Franjo Grotenhermen

Die wichtigsten Strategien zur Reduzierung der Risiken des Rauchens sind:
- Die Verwendung von Cannabissorten mit hohem THC-Gehalt. (...)
- Die Verwendung von reinem Cannabis. Manchmal wird Cannabis zusammen mit Tabak oder getrockneten Kräutern geraucht. Dieses Vorgehen sollte vermieden werden, um die Inhalation von Rauch von verbranntem, getrockneten Pflanzenmaterial zu minimieren.
- Die Verwendung von Pfeifen. Pfeifen sind Zigaretten in einigen Situationen überlegen, da sie dem Patienten leicht erlauben, geringe Mengen von reinem hochwertigen Cannabis zu rauchen. Der Anteil des Teers im Rauch wird reduziert durch Kondensierung an den Pfeifenwänden. Pfeifen sollten häufig gereinigt werden. Wasserpfeifen sind Zigaretten unterlegen und sollten vermieden werden. (...)
- Die Verwendung von Cannabis, das frei von natürlicher Kontamination und Verfälschungsmitteln ist. Nur krankheitsfreies Cannabis sollte geerntet und luftgetrocknet werden. (...)
- Die Verwendung von Inhalationsgeräten, die die Produktion von Teer vermindern. (...) Gieringer testete Vaporizer, die Marihuana auf 180-190°C erhitzen, so dass das THC unterhalb des Verbrennungspunktes von Zellulose und anderem Pflanzenmaterial verdampft wird. Die Produktion polyzyklischer Kohlenwasserstoffe wurde reduziert. Der beste Vaporizer lieferte 10 Teile Teer und ein Teil Cannabinoide, Cannabiszigaretten lieferten ein Verhältnis von 13:1 (im Mittel) und Wasserpfeifen ein Mittel von 27:1 (...). Also erreichte der beste Verdampfer ein Leistungsverhältnis, das etwa 25 % über dem ungefilterter Zigaretten lag, während Wasserpfeifen schlechter als Cannabiszigaretten abschnitten. Die Verwendung eines Filters in einer Cannabiszigarette war nicht vorteilhaft, weil es nicht nur das Teer filterte, sondern auch die Cannabinoide. Tatsächlich reduzierte sich das Leistungsverhältnis um etwa 30 % im Vergleich zur ungefilterten Zigarette.
In einer neuen Studie konnte Gieringer zeigen, dass Verbrennungsprodukte substanziell durch Verwendung eines anderen Vaporizers reduziert wurden. Das verwendete Gerät produzierte eine Temperatur von 185°C und eliminierte vollständig Benzol, Toluol und Naphthalin. Relevante Mengen Benzol traten bei Temperaturen von 200°C auf, während die Verbrennung bei etwa 230°C oder darüber auftrat. Spuren von THC wurden ab einer Temperatur von 140°C gemessen. Kohlenmonoxid und Teer wurden qualitativ durch den Verdampfer reduziert, jedoch in der Studie nicht quantifiziert. Allerdings wurde eine signifikante Reduzierung der polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffe angenommen, da das verdampfte Cannabis einen dünnen grauen Dampf abgab und das Pflanzenmaterial mit einem grün bis grünlich-braunen "getoasteten" Aussehen zurückblieb, während die verbrannte Probe einen dicken Rauch produzierte und sich in Asche verwandelte. (...) - Kombination von oraler Einnahme und Inhalation. Bei verschiedenen Indikation kann eine Kombination aus einer oralen Basismedikation mit Cannabis oder THC und eine inhalierte Bedarfsmedikation nützlich sein, um die Risiken des Rauchens und einer möglichen Überdosierung bei oraler Gabe zu reduzieren.
Grotenhermen F. Harm reduction associated with inhalation and oral administration of cannabis and THC. Journal of Cannabis Therapeutics 2001, in press.

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